Streit mit Yahoo

Facebook schlägt mit eigener Patentklage zurück

Web
04.04.2012 08:50
Facebook lässt sich die Patentklage von Yahoo kurz vor seinem Milliarden-Börsengang nicht gefallen und schlägt daher nun mit einer Gegenklage zurück. Das weltgrößte soziale Netzwerk wirft dem Internet-Pionier seinerseits die Verletzung von zehn Patenten vor. Dabei geht es ähnlich wie bei den Yahoo-Vorwürfen um Funktionen von Online-Diensten.

Yahoo hatte Facebook Anfang März ebenfalls wegen zehn Patenten verklagt. Das Internet-Urgestein beansprucht für sich, eine Reihe grundlegender Funktionen sozialer Netzwerke erfunden zu haben, darunter beispielsweise Technologien zum Verschicken von Nachrichten, zur Anzeige von Neuigkeiten oder dem Abgeben von Kommentaren. Außerdem soll Facebook laut Yahoo bei den Werbeanzeigen abgekupfert haben - der wichtigsten Erlösquelle beider Unternehmen.

Bei IBM "Patent-Munition" besorgt
Die Patentklage von Yahoo kam für Facebook gänzlich ungelegen: Das Netzwerk kann gerade nichts gebrauchen, was seinem Börsengang Steine in den Weg legt. Erst kürzlich kaufte Facebook daher zur Abwehrvorbereitung mehrere hundert Patente von IBM - laut einem US-Medienbericht auch solche, auf die Yahoo Lizenzen hält. Facebook hatte nach der Yahoo-Klage angekündigt, sich "mit allen Mitteln" dagegen zu wehren.

In der am Dienstag veröffentlichten Klage listet das Netzwerk nun eine breite Palette von Yahoo-Diensten auf, die angeblich Patente von Facebook verletzen. Dabei geht es etwa um die Personalisierung von Artikeln für Mitglieder eines Online-Netzwerks, die Markierung digitaler Medien oder die Anpassung von Datenbanken. Die Vorwürfe von Yahoo weist Facebook in der Gegenklage zurück.

"Yahoo hat sich geschnitten"
Facebook kann als relativ junges Unternehmen erst auf ein kleines Patent-Portfolio zurückgreifen. Nach bisherigen Informationen hatte das Online-Netzwerk 56 Patente und gut 500 gestellte Anträge - allerdings reichte das Arsenal allemal für die Gegenklage.

Dem deutschen Patentexperten Florian Müller zufolge zeige Facebook mit seiner Auswahl der Patente, dass es sowohl seit einigen Jahren eigene Anmeldungen vorantreibe als auch seine Finanzkraft für gezielte Akquisitionen einsetze. "Yahoo hat sich geschnitten, wenn es geglaubt haben sollte, Facebook würde Zurückhaltung üben, um Unruhe während des Börsengangs zu vermeiden."

Klage soll Geld in Yahoos Kassen spülen
Facebook ist in den vergangenen Jahren viel schneller gewachsen als Yahoo und hatte zuletzt 845 Millionen Nutzer. Dagegen sank Yahoos Stern: Zuletzt gab es zwar immer noch 700 Millionen Nutzer - doch die Einnahmen gehen zurück. Angeblich will der neue Yahoo-Chef Scott Thompson alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Yahoo mehr Geld zu verschaffen - eben auch Patentklagen.

Pikant macht das aktuelle Vorgehen von Yahoo, dass der Internet-Konzern auch schon kurz vor dem Google-Börsengang 2004 die Patentkeule herausgeholt hatte. Damals bekam Yahoo bei der Einigung 2,7 Millionen Google-Aktien, die wenig später mehrere hundert Millionen Dollar wert waren.

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