Kein erhöhtes Risiko

Japan: Radioaktive Belastung bei Meerestieren gering

Wissenschaft
02.04.2012 15:41
Die radioaktive Belastung des Meeres vor der Ostküste Japans ist nach Erkenntnissen von Forschern nicht so gefährlich wie befürchtet. Zwar seien drei Monate nach dem GAU im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi vom März 2011 bis zu tausendfach höhere Werte von radioaktivem Cäsium vor Japan festgestellt worden als zuvor. Die Wissenschaftler sehen jedoch kein erhöhtes Risiko für die Liebhaber von Meeresfrüchten und Fischen.

Die Strahlenrisiken lägen insgesamt "unterhalb dessen, was allgemein als schädlich für Meerestiere und menschliche Verbraucher angesehen wird, und selbst unter jenen von natürlich vorkommenden Radionukliden", schreiben die Forscher um Ken O. Buesseler im US-Journal "Proceedings of the National Academy of Sciences". So beeinflussen den Forschern zufolge natürliche radioaktive Elemente wie bestimmte Polonium- und Kalium-Sorten die Meerestiere in der Region stärker als das nun hinzugekommene Cäsium.

Der US-Forscher Buesseler von der Woods Hole Oceanographic Institution im US-Bundesstaat Massachusetts und seine japanischen Kollegen analysierten radioaktive Elemente aus Fukushima im Meereswasser, in Zooplankton und in Fischen. Dazu hatten sie im Juni vergangenen Jahres Proben aus dem Meer und seiner Tierwelt in verschiedenen Wasserschichten genommen.

In einer Entfernung von 30 bis 600 Kilometern vor der Küste sei dabei radioaktives Cäsium 134 und 137 gemessen worden. Die höchste Konzentration sei nahe der Küste festgestellt worden. Die sogenannte Kuroshio-Strömung fungiere dabei als südliche Abgrenzung beim Transport radioaktiver Stoffe.

Auch Reaktor-Kühlwasser verschmutzte das Meer
Neben den direkt in die Luft gelangten radioaktiven Atomen habe auch das Wasser, das zur Kühlung der beschädigten Reaktoren eingesetzt wurde, zur Radioaktivität im Meer beigetragen. Nach den Kernschmelzen und Wasserstoffexplosionen sei die freigesetzte Radioaktivität zwar hoch gewesen. So sei die Konzentration an radioaktivem Cäsium an den Abwasserkanälen der Atomruine Anfang April mehr als 50 Millionen Mal höher gewesen als zuvor, hieß es.

Dennoch seien die Risiken geringer als das, was allgemein als gesundheitsgefährdend betrachtet werde. Allerdings mahnen die Forscher zugleich zu Vorsicht, da bei jeglicher Einschätzung von Strahlendosis auch die Auswirkungen einer langfristigen Belastung berücksichtigt werden müssten - zumal in der Anlage der Atomruine in Fukushima weiterhin Radioaktivität freigesetzt werde.

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