"Krone"-Reportage

Halali – die feinen Herrschaften der Jagdgesellschaft

Österreich
31.03.2012 19:49
Sind sie Heger und Pfleger saurer Korruptions-Wiesen? Die herumballernde und "networkende" Prominenz in Sattgrün verpasst der gesamten Jägerschaft ein negatives Image. Die "Krone" nennt die auffälligsten Jagdpartien.

Schluss damit: Verbote für Jagdeinladungen an Politiker sollen jetzt als "neue Sauberkeitsregeln" ein folgenschweres Mauscheln auf den Hochständen verhindern – zu heftig sei bisher bei gewissen Jagdeinladungen über Provisionen und Rüstungsaufträge geflüstert worden. Dass die Kontrolle dieses Gesetzes, das nun die SPÖ ersonnen hat, kaum funktionieren kann, zeigt erneut die Hilflosigkeit gegenüber den diversen Netzwerken.

Gegenüber jenen Netzwerken, die auch die Jagd für ihre Anliegen nutzen – ebenso wie Österreichs Golfplätze, die Rotary- oder Lions-Clubs oder den Cartellverband. "95 Prozent der Jäger sind schwer in Ordnung", ist auch Peter Pilz (Grüne) darüber sauer, dass nun die Jagd als Ganzes einen Imageschaden erlitten hat. Pilz: "Die restlichen fünf Prozent sind aber die aus den 'Seitenblicken', den Gerichtsakten und dem U-Ausschuss bekannten Sonntags- und Provisions-Jäger. Die knallen für einen Beratervertrag gern ein Murmeltier ab."

Auffällige Tiroler Gruppe
Die Tiroler Jagdpartie ist derzeit am auffälligsten: Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) steht wegen diverser Pirsch-Geschenke massiv unter Kritik – ein Murmeltierchen um 290 Euro, eine Gams um 2.000 Euro, ein Rehbock um 900 Euro waren vor Platters Flinte, bezahlt soll er nicht haben. Vor dieser Affäre musste bereits sein Finanzlandesrat Christian Switak (ÖVP) zurücktreten, weil auch dessen Gratis-Jagden publik geworden sind (siehe Infobox).

Switak führt gleich zur nächsten Partie ins Burgenland: Der Ex-Finanzlandesrat war als Kabinettchef des Innenministeriums auch bei Alfons Eduard Alexander Antonius Maria Andreas Hubertus Christoph Graf von Mensdorff-Pouilly zur Pirsch eingeladen. Und mit Mensdorff jagten auch Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach, Ex-Ministerin Monika Forstinger, Thomas Prinzhorn, ÖIAG-Chef Markus Beyrer sowie Ex-Telekom-Vorstand Gernot Schieszler.

Allentsteig-Jagdpartie hat höheren Promi-Faktor
Beim Promi-Faktor wird die Burgenland-Connection aber noch von der Allentsteig-Jagdpartie übertroffen: Meist gegen Bezahlung, aber manchmal auch gratis pirschte eine illustre Gruppe rund um Raiffeisen-General Christian Konrad quer über den Truppenübungsplatz: ORF-Finanzchef Richard Grasl, Raiffeisen-Manager Erwin Hameseder und Kärntens Ex-Landesamtsdirektor Reinhard Sladko. In diesem Revier lauerten auch gemeinsam mit Ex-Minister Martin Bartenstein der Präsident der Industriellenvereinigung Veit Sorger, Oberbank-Boss Franz Gasselsberger und MIBAG-Chef Peter Mitterbauer.

Wesentlich dezenter bewegt sich Ingrid Flick durch Österreichs Wälder: Die in Kärnten lebende Milliardärin und ihre Jagdfreunde gerieten bisher noch nie in die Schlagzeilen.

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