"Resident Evil"

“Operation Raccoon City” schlägt leider fehl

Spiele
30.03.2012 14:51
Wie kaum eine andere Marke hat "Resident Evil" das Genre des Survival-Horrors in den vergangenen Jahren geprägt. Mit ihrem neuesten Ableger, "Operation Raccoon City", dürfte sich die Serie jedoch keinen allzu großen Gefallen erweisen. Zu viel Geballer, zu wenig Grusel, so das ernüchternde Fazit.

Mit Viren ist nicht zu spaßen – schon gar nicht, wenn es sich bei dem Erreger um das neue T-Virus aus den Laboratorien der berühmt-berüchtigten Umbrella Corporation handelt, das im jüngsten Teil des Capcom-Franchises die Bevölkerung von Raccoon City dahinrafft, genauer gesagt: zu reichlich unfreundlichen, teils unschön anzusehenden und vor allem untoten Freaks mutieren lässt.

Um Schadensbegrenzung bemüht, entsendet Umbrella ein Team von Spezialisten. Deren Aufgabe ist es fortan, sämtliche Beweise für die selbstverschuldete Krise zu vernichten und so das gute Ansehen des Konzerns zu bewahren. Da dies kein leichtes Unterfangen ist, verfügt jedes der insgesamt vier Teammitglieder der Kampagne über individuelle Fähigkeiten.

So gibt es beispielsweise einen Experten für den Nahkampf, einen für schwere Waffen, eine Scharfschützin oder eine Sanitäterin, was dem Spiel eine gewisse taktische Komponente verleiht – zumindest in der Theorie. In der Praxis wird die Säuberungsaktion der Umbrella Corporation über weite Strecken jedoch von wenig geistreichem Geballer dominiert.

Dies allein wäre noch nicht unbedingt ein Nachteil, allerdings hapert es vor allem im Singleplayer an der Umsetzung: Die optische Aufmachung ist mit Ausnahme der Zwischensequenzen bestenfalls Mittelmaß und die Steuerung mitunter sehr hakelig, was insbesondere beim Aufheben von Gegenständen, dem Werfen von Granaten oder dem automatischen Deckungs-Feature zum Vorschein kommt.

Am schwersten wiegt jedoch der Umstand, dass sowohl die KI der Gegner als auch jene der drei computergesteuerten Teammitglieder stark zu wünschen übrig lässt. Oftmals zur falschen Zeit am falschen Ort oder gleich gänzlich regungslos, sind die Kameraden nur in den seltensten Fällen eine echte Hilfe und rennen stattdessen lieber in ihr eigenes Verderben, sodass am Ende eben doch wieder alles an einem selber hängen bleibt.

"Toll, dann ist ja alles beim Alten", mag sich so manch einer nun denken, doch nur weil man auf sich allein gestellt ist, bedeutet dies leider nicht, dass "Operation Raccoon City" auch den altbekanten Survival-Horror-Charme versprüht. Denn obwohl die Hintergrundgeschichte reichlich Stoff für spannende Einblicke in das "böse" "Resident Evil"-Universum böte, gelingt es den Entwicklern nicht, daraus Profit zu schlagen und für die gewohnte Grusel-Atmosphäre zu sorgen.

So bleibt "Operation Raccon City" trotz kleinerer Nebenaufgaben (Schalter drücken, Gegenstände sammeln), gelegentlicher Quick-Time-Events und der Möglichkeit, gewonnene Erfahrungspunkte gegen Extras und Fähigkeiten einzutauschen, ein sehr gewöhnlicher Multiplayer-Shooter, der aufgrund technischer Mängel allerdings nicht an die Qualitäten eines "Left4Dead" heranreicht.

Diese Mängel trüben schließlich auch das Online-Spielerlebnis. Neben der Kampagne, die mit bis zu drei weiteren Spielern - leider nur on- und nicht offline - bestritten werden kann, können typische Deathmatch-Gefechte oder eine Capture-the-Flag-Variante gespielt werden, in der es Laborproben einzusammeln gilt. Für Fans am interessantesten ist aber mit Sicherheit der sogenannte Heldenmodus, in dem es ein Wiedersehen mit bekannten Figuren der Serie gibt.

Fazit: Als reiner Singleplayer-Titel weiß "Resident Evil: Operation Raccoon City" leider nicht zu überzeugen. Zu groß sind die Schwächen bei KI, Steuerung, Präsentation und Story. Im Spiel mit menschlichen Mitstreitern/Gegnern lassen sich zumindest besagte KI-Mängel beseitigen, die fehlende Atmosphäre ersetzen können sie aber nicht.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC
Publisher: Capcom
krone.at-Wertung: 6/10

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