Wiener erstochen

Verdächtige geben sich gegenseitig Schuld an Tat

Österreich
29.03.2012 20:17
Wegen Raubmordes an einem 33-jährigen Wiener, der am 29. Juni vergangenen Jahres erstochen am Liesingbach entdeckt worden war, haben sich am Donnerstag zwei Männer im Alter von 31 und 22 Jahren am Landesgericht Wien verantworten müssen. Die Angeklagten aus der Slowakei schoben sich gegenseitig die Schuld an der Tat zu.

Das spätere Opfer hatte die Männer aus der Slowakei am 28. Juni am Karlsplatz kennengelernt, wie ein Freund des 33-jährigen Opfers aussagte. Auch weiteren Zeugen war der auffällig in indische Tracht gekleidete Wiener mit seinen beiden slowakischen Begleitern aufgefallen, unter anderem in der U-Bahn. Beim Schlafplatz der Männer am Liesingbach hätten die Beschuldigten dann ihr Opfer in "bewusstem und gewolltem Zusammenwirken" getötet, um den 33-Jährigen zu berauben, so die Staatsanwaltschaft.

Gegenseitige Schuldzuweisungen der Verdächtigen
Vor Gericht schoben sich die beiden Verdächtigen allerdings gegenseitig die Schuld zu. So gab der ältere Beschuldigte an, beim Schlafplatz sexuelle Aktivitäten zwischen seinem Freund und dem Opfer beobachtet zu haben - daraufhin habe er das Lager verlassen. Plötzlich sei der 22-Jährige aufgeregt zu ihm gekommen, er habe den 33-Jährigen "schlafend gestellt", da dieser noch weitergehende Wünsche geäußert habe.

Er habe zwar Blut gesehen, will aber nicht bemerkt haben, dass ein Messer im Spiel war oder dass der Mann im Sterben lag. Beim Wegtragen habe der 31-Jährige geholfen, sagte er in seiner Einvernahme aus.

Ganz anders die Aussage des Jüngeren: Er sei keinesfalls homo- oder bisexuell veranlagt. Die Avancen des 33-Jährigen habe er mitbekommen, so habe ihn dieser in der U-Bahn am Oberschenkel gestreichelt und später auch an der Hand genommen. Dies sei ihm aber nicht recht gewesen. Am Schlafplatz wollte er einen Pullover anziehen, währenddessen habe der 31-Jährige plötzlich auf den Wiener eingestochen. Warum, das wisse er bis heute nicht.

Opfer wies zwölf Messerstiche auf
Die Leiche des als gutmütig und hilfsbereit bekannten 33-Jährigen wies zwölf Stiche im Oberkörper auf, drei davon im Rücken. Diese waren mit solch großer Wucht ausgeführt worden, dass sogar eine Rippe durchtrennt wurde.

Verwendet wurde ein einschneidiges, spitzes Messer mit einer Klingenlänge zwischen 16 und 18 Zentimetern, das unter anderem zweimal das Herz traf. Das Opfer wies keinerlei Abwehrspuren auf und ist verblutet. Nach der Tat war der Tote vom Schlafplatz der beiden Slowaken zur Fundstelle geschleift worden, wo er schließlich am nächsten Morgen von einem Fußgänger entdeckt wurde.

Prozess auf 24. April vertagt
Schnell wurde vermutet, dass es sich bei den Tätern um Bürger der Slowakei handeln könnte, da am Auffindungsort des Toten unter anderem Reste slowakischer Zeitungen gefunden wurden. Zeugenaussagen führten schließlich zu den beiden Verdächtigen. Später konnten an der Leiche DNA-Spuren des älteren Angeklagten festgestellt werden. Zudem hatten beide Männer in ihrem Heimatdorf mehrmals mit dem Handy des Opfers telefoniert und zwei geraubte Ringe in Bratislava in einer Pfandleihe versetzt.

Der Prozess wurde vom Gericht auf den 24. April vertagt, um zwei weitere Zeugen zu laden. Zudem soll auch ein DNA-Sachverständiger hinzugezogen werden.

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