Filme auf Knopfdruck

Apple TV im Test: Kleines Kasterl, große Wirkung

Elektronik
28.03.2012 16:01
Fernsehen und Internet bemühen sich seit einiger Zeit redlich, miteinander zu verschmelzen. Bei vielen TV-Geräten gehört die Ethernet-Schnittstelle inzwischen zwar zum Standard, entsprechende Inhalte, allen voran Filme, sind jedoch weiterhin Mangelware. Genau diesen Umstand will sich nun auch Apple mit der mittlerweile dritten Generation seines Apple TV zunutze machen. krone.at hat sich das seit Kurzem erhältliche "Fernseh-Kasterl" genauer angesehen.

Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde Apple TV bereits im Jahr 2006, die Markteinführung erfolgte im Jahr darauf. 2010 stellte Steve Jobs die zweite Generation der kleinen Box vor. Im Vergleich zu iPod, iPhone und iPad gelang es ihr jedoch nicht, die Massen im gleichen Maße für sich zu begeistern, was mit Sicherheit an der zum damaligen Zeitpunkt geringeren Anzahl an Breitband-Anschlüssen gelegen haben mag, zum anderen schlicht und ergreifend am fehlenden Interesse der Konsumenten.

Internet am Fernsehen nachrüsten
Am 7. März – zeitgleich mit dem neuen iPad – enthüllte Apple schließlich die dritte Apple-TV-Generation. Und die Chancen stehen gut, dass dieser nun größerer Erfolg als den Vorgängermodellen beschieden sein wird. Denn Apple TV erlaubt es Nutzern, Online-Inhalte über das entsprechende Gerät auf den Fernseher zu streamen. Der Fernseher selbst benötigt dafür keine Ethernet-Schnittstelle, sondern lediglich einen HDMI-Eingang, was die Apple-Lösung insbesondere für all jene interessant machen dürfte, die gerne günstig "Internet am Fernsehen" nachrüsten wollen, ohne dafür gleich ein neues, internetfähiges TV-Gerät kaufen zu müssen.

Einfache Handhabung
Die Konfiguration geht - wie von Apple gewohnt - einfach von der Hand: Die lediglich 98 x 98 x 23 Millimeter große Box wird auf der einen Seite mit dem Stromnetz verbunden und anschließend auf der anderen per HDMI-Kabel mit dem Fernseher. Dass ausgerechnet dieses allerdings nicht beiliegt, sorgt für Unverständnis. Wer den Sound nicht über das HDMI-Kabel ausgeben möchte, findet überdies einen optischen Audioanschluss vor. Abschließend gilt es nur noch, das Internet auf bzw. in das schwarze Kasterl zu bekommen. Sofern ein Anschluss in der Nähe des Fernsehers vorhanden ist, stellt eine Verbindung via Ethernet die einfachste Lösung dar. Wahrscheinlicher allerdings ist, dass die zu streamenden Inhalte drahtlos per WLAN (802.11 b/g/n) auf Apple TV und von dort auf den Fernseher wandern.

Beim ersten Start erkennt Apple TV automatisch sämtliche Drahtlos-Netzwerke in der näheren Umgebung, sodass man sich nur noch mittels Passwort einzuloggen braucht – was mit der beiliegenden Fernbedienung zugegebenermaßen etwas umständlich ist. Schwieriger gestaltet sich die Konfiguration bei eingerichtetem MAC-Filter. Da die MAC-Adresse des Gerätes nämlich nicht auf der Verpackung abgedruckt ist, sich die Einstellungen aber erst aufrufen lassen, wenn Apple TV mit dem Netzwerk verbunden ist, muss das WLAN-Netz kurzzeitig geöffnet werden. So kann man sich in die Optionen klicken, die MAC-Adresse ausfindig machen, diese anschließend dem Router mitteilen und die Verschlüsselung wieder aktivieren.

Filme auf Knopfdruck
Spätestens nach zehn Minuten sollte Apple TV aber voll funktionstüchtig sein. Über einen Startbildschirm hat man dann Zugriff auf den gesamten Katalog an iTunes-Filmen – und das neuerdings auch in Full-HD mit 1080p sowie Dolby Digital 5.1. Voraussetzung dafür ist neben einem kostenlosen iTunes-Account allerdings eine entsprechend schnelle Breitbandverbindung. Außer iTunes kann mittels Apple TV zudem auf diverse andere Online-Inhalte zugegriffen werden, darunter etwa die Videoportale YouTube und Vimeo, Trailer, die Fotoplattform Flickr oder Dutzende Internet-Radiostationen und Podcasts.

AirPlay macht Fernbedienung überflüssig
Glücklich schätzen kann sich dabei, wer neben Apple TV auch Besitzer eines iPhones, iPads oder iPod touch ist. In diesem Fall kann die etwas zu klein geratene Fernbedienung nämlich aus der Hand gelegt und mit Hilfe der kostenlosen Remote-App von Apple über das entsprechende iOS-Gerät auf Apple TV zugegriffen werden, also per Touch statt Taste. Die Verbindung über Apples sogenanntes AirPlay-Streamingprotokoll erlaubt es Nutzern zudem, sämtliche Inhalte - etwa Spiele - von iPhone und Co. zu spiegeln, sie also auf dem großen Fernsehbildschirm wiederzugeben. Auch die mit dem iPhone aufgenommenen oder auf dem Mac bzw. PC liegenden Bilder lassen sich so drahtlos auf den TV-Bildschirm "werfen". Für die Nutzung der AirPlay-Technologie müssen lediglich Apple TV und die dazugehörigen Geräte über eine Apple-ID miteinander verknüpft werden, was in wenigen Sekunden erledigt ist.

Fazit: Mit seinem iTunes-Store im Rücken hat Apple TV einen entscheidenden Vorteil gegenüber jenen Herstellern internetfähiger TV-Geräte, denen es aufgrund fehlender Verträge mit den großen Filmstudios bislang noch an entsprechenden On-Demand-Angeboten fehlt. Der zweite große Vorteil von Apple TV liegt neben dem günstigen Preis von 109 Euro in der Kompatibilität zu älteren Flachbildfernsehern, die bislang noch keinen Internetanschluss ihr Eigen nennen und sich somit schnell und einfach aufrüsten lassen. Besondere Kenntnisse sind dafür nicht vonnöten: Die Einrichtung geht unkompliziert von der Hand. Kritik muss sich Apple allerdings wegen des nicht im Lieferumfang befindlichen HDMI-Kabels sowie der verbesserungswürdigen Fernbedienung gefallen lassen. Letztgenanntes Problem lässt sich aber glücklicherweise mittels Apples AirPlay-Technologie und der Steuerung über ein iOS-Gerät umgehen. Dann steht auch einem "Dia-Abend" in großer Runde vor dem Fernseher nichts mehr im Wege.

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