Arbeitsbesuch

Cook in China: Neue Drohung im iPad-Rechtsstreit

Elektronik
27.03.2012 10:06
Beim ersten Besuch eines Apple-Chefs in China stößt der neue Konzernlenker Tim Cook auf kräftigen Gegenwind. Im Streit um die Namensrechte für das iPad in China drohte das südchinesische Unternehmen Proview Shenzhen am Dienstag mit neuen rechtlichen Schritten gegen den Verkauf des beliebten Tablet-Computers in China. Auch überschattet die anhaltende Debatte über die Arbeitsbedingungen bei der Produktion von Apple-Produkten die Visite.

Eine Konzern-Sprecherin gab sich verschlossen und bestätigte nur, dass Cook mit chinesischen Regierungsvertretern zusammengekommen sei. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Cupertino erwäge größere Investitionen und rechne mit einem noch schnelleren Wachstum auf seinem größten Markt außerhalb der USA.

Der neue Apple-Chef war am Freitag bereits in einem Pekinger Apple-Store gesichtet worden. Bisher wurde nur bekannt, dass Cook mit dem Pekinger Bürgermeister Guo Jinglong zusammengetroffen ist. Es sollte angeblich auch Gespräche mit den Telekommunikationsanbietern China Unicom und China Telecom geben.

Streit um Markenname iPad
Proview Shenzhen, das Apple wegen des Markennamens iPad verklagt hat, hofft auf Verhandlungen mit Cook während seines Besuchs. "Wir wollen einen Kompromiss", beteuerte der Proview-Anwalt Xie Xianghui gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in Peking. Bisher sei Apple aber nicht an sie herangetreten. Auf die Höhe der finanziellen Forderungen wollte sich der Anwalt nicht einlassen. In Presseberichten war von millionenschweren Ansprüchen die Rede.

"Solange es keinen Kompromiss gibt und eine Gerichtsentscheidung aussteht, werden wir rechtlich gegen jeden vorgehen, der das iPad weiterhin in China verkauft", warnte der Anwalt. Apple hatte 2009 die weltweiten Rechte für den Namen iPad von dem Schwesterunternehmen Proview Eletronics in Taiwan gekauft. Proview Shenzhen gibt aber vor, damit nichts zu tun gehabt zu haben. So ist der Name iPad in China weiter auf Proview angemeldet. Als Folge hatten Gewerbeämter in einigen Städten iPads aus den Regalen genommen.

Tauscht Apple Google in China gegen Baidu aus?
Berichte, wonach Apple auf seinen iPhones und iPads in China künftig die populäre chinesische Suchmaschine Baidu vorinstallieren will, wurden zunächst nicht bestätigt. Bisher werden die Geräte mit Googles Suche ausgeliefert, die ihre Ergebnisse aber nicht selbst zensiert. Dadurch können in China aus politischen oder anderen Gründen gesperrte Seiten nicht aufgerufen werden. Baidu liefert seinen Nutzern hingegen ausschließlich zensierte Suchergebnisse.

Wegen Arbeitsbedingungen unter Druck
In China werden die populären iPhones und iPads produziert, aber auch immer mehr Geräte verkauft. Cook hatte die Bedeutung Chinas als Zukunftsmarkt in der Vergangenheit mehrfach hervorgehoben, nach wie vor steht der Konzern aber wegen der Arbeitsbedingungen, unter denen seine Geräte in China hergestellt werden, unter Druck. Unter der neuen Leitung von Cook wurde daher eine Kommission einer unabhängigen Arbeitsrechtsorganisation zu Ermittlungen bei dem weltgrößten Elektronikhersteller entsandt. Die Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor.

Cook kennt die Fabriken gut: Er war jahrelang für das operative Geschäft zuständig, baute auch die Zulieferkette neu auf und hatte China - im Gegensatz zu seinem Vorgänger Steve Jobs - in seiner damaligen Funktion schon mehrmals bereist.

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