Tablet im Test

Apples neues iPad mit eindrucksvoller Pixel-Power

Elektronik
26.03.2012 11:49
Mit einem hochauflösenden Display, besser Grafik sowie einer optimierten Kamera schickt sich das neue iPad an, den Tablet-Thron zu verteidigen und den Vorsprung auf die Konkurrenz weiter auszubauen. Ersten Verkaufszahlen zufolge dürfte dies dem Apple-Tablet auch tatsächlich gelingen. Im krone.at-Test zeigte sich der "Flachrechner" nahezu frei von Schwächen, aber auch ohne den von vielen vielleicht erhofften großen Wow-Effekt.

Das neue iPad unterscheidet sich vor allem in drei Dingen von seinem Vorgängermodell: dem neuen Retina-Display, einem leistungsfähigeren Prozessor sowie einer verbesserten Kamera. Auf eine vierte und wesentliche Neuerung des Apple-Tablets muss hierzulande – wie bereits berichtet - leider verzichtet werden, nämlich die Unterstützung des neuen und schnellen Mobilfunkstandards LTE.

Der Grund: Während in Nordamerika die Frequenzen 700 und 2.100 Megahertz für LTE genutzt werden, kommt in Österreich die 2.600-Megahertz-Frequenz zum Einsatz. Sprich: Käufer des neuen iPads können weiterhin "nur" mit 3G durchs Internet surfen. Angesichts der Tatsache, dass sich die LTE-Netze in Österreich noch im Aufbau befinden, dürfte dies jedoch ohne Weiteres zu verschmerzen sein. Dass eine an den heimischen Markt angepasste Version des iPads erscheint, ist daher auch nicht geplant, wie Apple-Sprecher Georg Albrecht gegenüber krone.at erklärte.

Pixel en masse
Doch zurück zu den Neuerungen, von denen vor allem das neue Retina-Display mit seiner Auflösung von 2.048 x 1.536 Pixeln im Vorfeld für Schlagzeilen sorgte. Mit insgesamt 3,1 Millionen Pixeln bietet das Display nicht nur eine vier Mal höhere Auflösung als noch das iPad 2 (1.024 x 768 Pixel), sondern übertrumpft auch gängige Flachbildfernseher mit ihrer Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln. Um diese gewaltige Pixel-Masse vom iPad auf den Fernseher zu bringen, muss der optional erhältliche AV-Adapter von Apple die Bilder sogar herunterskalieren.

Doch was bedeuten diese Zahlen in der Praxis? Im direkten Vergleich mit dem iPad 2 fällt der Unterschied nach dem ersten Start zunächst weitaus geringer aus als angenommen. Alles ist gestochen scharf, keine Frage, doch für einen normalisichtigen Menschen wirken bereits das Display des iPad 2 und die darauf befindlichen Icons sehr knackig. Evident wird der Unterschied erst beim Aufblasen von Buchstaben auf die Maximalgröße, vor allem aber beim Spielen.

"Infinity Blade II" etwa, ein Metzel-Rollenspiel der "Gears of War"-Macher von Epic Games, unterstützt die hohe Auflösung des neuen Retina-Displays bereits und beweist recht eindrucksvoll, welche Vielfalt an Details sich auf 2.048 x 1.536 Pixeln unterbringen lässt. In Sachen Bildqualität braucht sich das iPad damit nicht vor der großen Konsolen-Konkurrenz zu verstecken. Vor allem aber den Herstellern tragbarer Handhelds wie Nintendo mit seinem 3DS und Sony mit seiner PS Vita dürfte Apple mit dem neuen iPad-Display weiter Marktanteile streitig machen.

Angebot an Retina-Apps noch überschaubar
Noch ist das Angebot mit derzeit knapp 50 Retina-Apps für das neue iPad allerdings überschaubar. Außerdem muss ganz klar betont werden, dass nicht jede Anwendung automatisch von einer höheren Auflösung profitiert. Aber gerade beim Gamen oder der Bildbearbeitung, beispielsweise mit Apples neuem iPad-Foto-Editor iPhoto, kann das Retina-Display seine Stärken voll ausspielen und seinen Vorteil gegenüber dem Vorgänger demonstrieren.

Mehr Grafik-Leistung unter der Haube
Verantwortlich für die optische Pracht zeichnet neben dem Display aber vor allem der neue A5X-Chip – ein mit einem Gigahertz getakteter Dual-Core-Prozessor plus Quad-Core-GPU, die im Zusammenspiel mit nun neuerdings 1.024 statt 512 Megabyte Arbeitsspeicher die gesamte Grafik-Leistung stemmt. Auch hier profitieren in erster Linie Spiele und rechenintensive Bild- oder Videobearbeitungsanwendungen von der zusätzlichen Power, beim normalen Arbeiten ist hingegen kein großer Unterschied zum iPad 2 festzustellen. Was im Umkehrschluss allerdings nicht bedeuten soll, dass das neue iPad langsam wäre - sondern vielmehr, dass das alte iPad 2 schon sehr schnell war bzw. noch immer ist.

Gleiche Akku-Laufzeit, mehr Gewicht und "Fülle"
Wie von Apple versprochen, wirkt sich das Mehr an Leistung unter der Haube jedoch nicht nachteilig auf die Laufzeit aus: Die angekündigten zehn Stunden erreichte das iPad im Test-Dauerbetrieb mit Surfen, Downloaden, Filmschauen und Musikhören problemlos. Genug also, um bei normaler Nutzung über den Tag zu kommen.

Dass das neue iPad trotz höherer Grafik-Power nicht vorzeitig in die Knie geht, ist einem wesentlich größeren Akku zu verdanken, den Apple in seinem Tablet verbaut. Das neue iPad ist damit rund 50 Gramm schwerer als sein Vorgänger, was beim Abwiegen in der Hand jedoch kaum auffällt. Anders verhält es sich bei der Gehäusetiefe, sprich Dicke: Mit 9,4 statt 8,8 Millimeter ist das neue iPad zwar fürs Auge kaum sichtbar dicker, der kleine Unterschied macht sich aber eher bemerkbar als die zusätzlichen Gramm auf der Waage. Es fühlt sich einfach "voller" an in der Hand.

Sichtbar verbessert: die neue Kamera
Mögen diese Unterschiede zugegebenermaßen sehr fein sein, so kann der Tablet-Vorgänger jedoch spätestens beim Thema Kamera nicht mehr mithalten. Die neue 5-Megapixel-Kamera der dritten iPad-Generation übertrifft jene des Vorgängermodells in allen Belangen und beseitigt damit eine der bislang größten Schwächen des Tablets. Mit dem "Flachrechner" zu fotografieren oder zu filmen, was neuerdings auch in Full-HD samt Bildstabilisator möglich ist, ist zwar weiterhin gewöhnungsbedürftig und nicht sonderlich alltagstauglich, hat man aber sonst gerade kein anderes Gerät zur Hand, leistet die iPad-Kamera gute Dienste – auch bei schwachem Licht. Und wenn man sie schon nicht zum Fotografieren nützt, so lassen sich mit ihr beispielsweise sehr gut Texte "einscannen", was im Berufsalltag durchaus von Nutzen sein kann.

"Ei Pet" beweist Schwächen bei der "Diktierefunktion"
Etwas ausbaufähig ist hingegen noch die neue Diktierfunktion, die auf dem neuen iPad Einzug gehalten hat. Standardmäßig ausgeschaltet und erst über die Einstellungen zu aktivieren, lieferte sie im Test lediglich durchschnittliche Ergebnisse, die weiteres manuelles Eingreifen erforderten. So wurde aus dem Satz "Dies ist nur ein Test der neuen Diktierfunktion des iPads" eine "Diktierefunktion des Ei Petz". Seinen Mail-Verkehr sollte man demnach noch nicht unangeschaut der iPad-Diktierfunktion überlassen, für die schnelle Notiz zwischendurch reicht es in der Regel aber.

Fazit: Das neue iPad ist in erste Linie eines, nämlich eine logische Weiterentwicklung des Vorgängermodells, mit Verbesserungen an den entscheidenden Stellen: Display, Grafik-Leistung, Kamera. Für Erstkäufer, Gaming-Fans und Besitzer der ersten iPad-Generation, die sich ein Upgrade wünschen, ist es damit die bevorzugte Wahl. Für Besitzer eines iPad 2 lohnt der Umstieg vor allem, wenn das Tablet vordergründig zum Spielen oder zur Bild- und Videobearbeitung genutzt werden soll. In diesem Fall profitieren sie vom höher auflösenden Display und der gesteigerten Grafik-Power. Abseits der genannten Bereiche arbeitet das neue iPad genauso zuverlässig wie das alte, aber auch nicht spürbar schneller, sodass all jene iPad-2-Besitzer, die keinen gesteigerten Wert auf die verbesserte Pixel-Performance legen, ruhigen Gewissens auch noch auf die vierte Generation warten können.

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