"Knall wie bei Bombe"

Kleinflugzeug stürzt in den Bodensee – zwei Tote

Vorarlberg
24.03.2012 16:01
Ein Rundflug mit einem Kleinflugzeug über den Bodensee hat am Freitagnachmittag ein tragisches Ende genommen. Die zweisitzige Maschine krachte laut Augenzeugen einige Hundert Meter vom Ufer entfernt mit einem lauten Knall auf die Wasseroberfläche, zerschellte und versank. Laut Einsatzkräften kamen die beiden Insassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ums Leben. Beim Piloten handelt es sich um einen 55-jährigen Bludenzer, sein Passagier ist unbekannt.

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner berichtete bei einer Pressekonferenz am Freitag, dass das Kleinflugzeug um 16.05 Uhr vom Flugplatz Hohenems im Bezirk Dornbirn zu einem Rundflug über den Bodensee gestartet war. Zehn Minuten später stürzte das einmotorige Flugzeug des Typs Tecnam P 92, das dem in Hohenems ansässigen Verein gehöre, in den See. Der verunglückte Pilot hatte keinen Notruf mehr abgesetzt.

"Knall wie bei einer Bombe"
Ein Augenzeuge erklärte, dass sich bereits vor dem Aufprall "noch in der Luft" Teile von der Maschine gelöst hätten und "weggeflogen" seien. Das Flugzeug sei dann in einem Winkel von rund 30 Grad eingeschlagen und sofort versunken. "Es hat einen Knall gegeben wie bei einer Bombe", schilderte der Mann. Anschließend habe ein Begleiter sofort die Polizei angerufen.

Gegenüber der "Krone" meinte ein Augenzeuge, das Flugzeug sei "im Sturzflug" auf den See zugeflogen. "Daneben waren noch zwei weitere Gegenstände zu sehen."

Großeinsatz binnen Minuten
Aufgrund der internationalen Alarmierung um 16.17 Uhr waren am Freitag innerhalb kurzer Zeit 14 Boote, zwei Hubschrauber sowie 90 Einsatzkräfte von Polizei, Wasserrettung und Feuerwehr an der Unglücksstelle. An der Wasseroberfläche schwimmende Flugzeugteile wurden gesichert, bis Einbruch der Dunkelheit wurde nach dem Wrack und den Verunglückten gesucht. Der überwiegende Teil des Wracks dürfte am Seegrund in einer Tiefe von 40 bis 50 Meter liegen. Am Samstag wurde die Suche fortgesetzt - vorerst ohne Erfolg.

Die Polizei bittet zudem um Hinweise aus der Bevölkerung, die Aufschluss darüber geben sollten, wen der 55-jährige erfahrene Pilot aus Bludenz als Passagier mitgenommen hatte. Der Name von Fluggästen wird bei Rundflügen üblicherweise nicht vermerkt. Es soll sich nach Angaben von Zeugen am Flugplatz Hohenems um einen 20 bis 30 Jahre alten Mann mit längeren Haaren handeln.

Erinnerungen an Dallinger-Absturz wurden wach
Durch den Absturz der Maschine wurden in Vorarlberg umgehend Erinnerungen an den Tod des früheren Sozialministers Alfred Dallinger wach. Dieser war 1989 als amtierendes Regierungsmitglied ebenfalls über dem Bodensee tödlich verunglückt.

Dallinger flog am 23. Februar 1989 mit einer aus Wien kommenden Linienmaschine der Vorarlberger Fluglinie "Rheintalflug". Brigitte Seewald, die Frau von Rheintalflug-Eigner Rolf Seewald, saß am Steuer einer Commander AC 9, als die Maschine im Landeanflug auf den grenznahen Schweizer Flugplatz Altenrhein im Nebel in den Bodensee stürzte. Insgesamt starben damals elf Personen.

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