Bankerin bestattet

Tirol: Polizist bricht Schweigen – streitet Mord allerdings ab

Österreich
21.03.2012 17:16
Im Fall der am vergangenen Donnerstag ermordeten 49-jährigen Tiroler Bankangestellten redet der tatverdächtige Polizist zwar inzwischen mit seinen ermittelnden Kollegen, er leugnet die Tat aber weiterhin. Der Verbleib der Goldbarren im Wert von 333.000 Euro, die die Frau bei sich gehabt haben soll, ist dabei nach wie vor ungeklärt, so Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Derweil wurde das Opfer bestattet.

Die Polizei durchkämmte inzwischen auf der Suche nach dem Gold die Wohnung des 51-jährigen Sprengstoffexperten, ebenso einen Schrebergarten – vorläufig aber ohne Ergebnis. Gefunden wurde aber eine Rechnung für Comet-Notsignalgeber – jene Marke, die nach dem versuchten Abfackeln des Mercedes der Bankerin am Tatort gefunden worden war. Im Verhör gab der Mordverdächtige zudem den Kauf von Chloroform und eines Wertkartenhandys zu (mit dem das Goldgeschäft angebahnt wurde). Im verrußten Auto fand sich eine Babywindel, die offenbar zum Auftragen des Chloroforms diente.

LKA Kärnten und LKA Vorarlberg ermitteln
Inzwischen ermittelt neben Vorarlberger Beamten auch das LKA Kärnten in Tirol. Nachdem der Polizist kurzzeitig geflüchtet war und eine Schusswaffe gegen seine Kollegen gerichtet hatte, seien "besondere Maßnahmen" erforderlich, um von vornherein jeden Anschein von Befangenheit zu vermeiden, erklärte Landespolizeikommandant Helmut Tomac.

Diese Vorgangsweise sei durchaus üblich. Durch den Einsatz von 16 externen Ermittlern solle nicht nur ein entsprechendes Ermittlungspotenzial eingesetzt, sondern auch alles getan werden, "um größtmögliche Objektivität und Transparenz unter Beweis zu stellen".

Laut derzeitigem Ermittlungsstand steht der 51-Jährige, der sich seit 25 Jahren im Polizeidienst befindet, im Verdacht, die Frau mit Chloroform betäubt, im Wagen angegurtet und einen Notsignalgeber im Auto entzündet zu haben. Das 49-jährige Opfer erstickte schließlich am Kohlenmonoxid. Hintergrund dürfte ein Geschäft mit Goldbarren im Wert von 333.000 Euro sein, die die Frau den Ermittlungen zufolge bei sich gehabt haben soll. Derzeit fehlt von dem Gold aber jede Spur.

"Wir können es auch nicht begreifen"
Die Bankangestellte wurde unterdessen am Mittwoch unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in ihrer Heimatgemeinde Wiesing im Bezirk Schwaz zu Grabe getragen. Die Trauernden standen bis auf die Straße hinaus. Viele Menschen hatten Tränen in den Augen und zeigten sich zutiefst bestürzt. "Wir können es auch nicht begreifen", sagte der Pfarrer in Richtung der Angehörigen. Die Verstorbene werde von einem "Chor an Engeln" im Himmel empfangen werden, so der Geistliche.

Zahlreiche Blumenkränze mit Trauerbekundungen umrahmten den Sarg, darunter Beileidsbekundungen der Bank, als deren Prokuristin die Tirolerin gearbeitet hatte, sowie von Instituten aus anderen Orten. Nach der Messe nahmen die Trauernden vor dem Sarg Abschied. Als letzten Gruß legten die Angehörigen rote Rosen nieder.

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