Blinde Passagiere

Hausmäuse gingen mit den Wikingern auf große Fahrt

Wissenschaft
19.03.2012 13:17
Als die Wikinger im Mittelalter Gebiete im Norden Europas erobert haben, reiste auf den Schiffen des kriegerischen Volkes auch ein blinder Passagier mit – die Hausmaus. Eine Studie zeigt nun, dass die kleinen Nager auf diese Weise Island, Grönland und Neufundland bevölkerten. Als blinder Passagier reiste die Hausmaus mit den Kriegern mit - und verbreitete sich so bis nach Neufundland.

Als die Wikinger Schottland, die schottischen Inseln, Irland und die Isle of Man in der Irischen See kolonisierten, seien die nordischen Nager an Bord der Schiffe mitgereist, schreibt ein internationales Forscherteam um Eleanor Jones von der englischen University of York, das das Erbgut von Mäusen verschiedener Regionen und Inseln analysiert und verglichen hat.

Einbezogen wurde auch DNA von Tieren, die im zehnten bis zwölften Jahrhundert gelebt hatten. Genutzt wurde dabei das Erbgut aus Knochen von Mäusen aus jener Zeit. Anhand der Übereinstimmungen erstellten die Wissenschaftler einen Stammbaum der Mäuselinien, an dem sich Ähnlichkeiten ablesen und die Ausbreitung nachvollziehen ließ, schreiben Forscher im Journal "BMC Evolutionary Biology"

Als "blinde Passagiere" unterwegs
Als die Wikinger im späten achten bis mittleren zehnten Jahrhundert auszogen, um neue Gebiete zu besiedeln, hätten sie Pferde, Schafe, Hühner und andere Nutztiere mitgenommen. Als "blinde Passagiere" seien oft auch Hausmäuse mitgereist und an neuen Ufern von Bord gegangen, erklären die Forscher. In Island hätten sich die Nager erfolgreich seit nun schon rund 1.000 Jahren festgesetzt.

Die Analyse für Grönland habe gezeigt, dass "Wikinger-Mäuse" die Insel zwar von Island aus eroberten, später aber wohl wieder ausstarben. Heute lebe eine eingewanderte Population der Hausmaus (Mus musculus) dort. Die "modernen" neufundländischen Mäuse stammten hingegen wohl von den aus Norwegen nach Island und Grönland eingeschleppten Tieren ab - Proben aus jener Zeit für einen konkreten Nachweis gebe es allerdings nicht, so die Forscher.

Die Geschichte menschlicher Besiedlung der vergangenen 1.000 Jahre lasse sich an den Gensequenzen von Mäusepopulationen ablesen, schreiben die Wissenschaftler. Die Muster menschlicher Abstammungslinien und der von Hausmäusen stimmten überein.

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