Im ersten Wahlgang

D: Joachim Gauck zum Präsidenten gewählt

Ausland
18.03.2012 14:28
Der frühere DDR-Bürgerrechtler und Theologe Joachim Gauck ist am Sonntag zum neuen deutschen Präsidenten gewählt worden. Der 72-Jährige setzte sich bereits im ersten Wahlgang in der Bundesversammlung mit überwältigender Mehrheit durch. Gauck nahm die Wahl mit "unendlicher Dankbarkeit" an und sprach vom "Glück der Mitgestaltung" nach den "politischen Wüsten des 20. Jahrhunderts".

Gauck war von den Regierungsparteien CDU/CSU und FDP ebenso wie von den Oppositionsparteien SPD und Grüne unterstützt worden. Der 72-Jährige erhielt 991 von 1.228 gültigen Stimmen.

Die von der Linkspartei nominierte Gegenkandidatin Beate Klarsfeld kam auf 126 Stimmen - mehr als die Linke Wahldelegierte stellt. Der von der rechtsextremen NPD aufgestellte Historiker Olaf Rose bekam drei Stimmen, genauso viele wie die Delegierten der NPD. Vier Stimmen waren ungültig, 108 Delegierte enthielten sich.

Gauck im Kampf gegen Politikverdrossenheit
Der 72-Jährige will sich in seiner Amtszeit vor allem gegen Politikverdrossenheit einsetzen. Viele Bürger hätten ihn ermutigt, die Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten anzunehmen, sagte er. "Das gibt mir Hoffnung auf eine Annäherung zwischen den Regierenden und der Bevölkerung, an der ich nach meinen Möglichkeiten unbedingt mitwirken werde." In Deutschland wird die Zahl der Nichtwähler seit Jahren immer größer.

Der frühere Stasiakten-Beauftragte betonte, dass für ihn die Themen Freiheit und Verantwortung zusammengehörten. Gauck sagte weiter, er könne "ganz sicher nicht alle Erwartungen erfüllen", er verspreche aber, sich mit allen Kräften einzusetzen. Er werde sich als Bundespräsident auch auf neue "Themen, Probleme und Personen einlassen". Dazu zählte er ausdrücklich auch die "Auseinandersetzung mit Europa". Einer der Kritikpunkte an Gauck hatte in den vergangenen Wochen gelautet, er habe bisher zu wenig zur aktuellen Krise in Europa beizutragen gehabt.

Vereidigung am kommenden Freitag
Gauck soll an diesem Freitag in einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat als elfter Präsident der Bundesrepublik Deutschland vereidigt werden. Er ist im höchsten deutschen Staatsamt Nachfolger von Christian Wulff, gegen den er bei der letzten Präsidentenwahl 2010 noch unterlegen war.

Wulff war am 17. Februar nach nur 20 Monaten im Amt wegen einer Kette von Vorwürfen aus seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident zurückgetreten. Die Justiz ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Vorteilsannahme.

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