Vier Jahre nach Tat

Lebenslang nach Mord an Kufsteiner Autohändler

Österreich
16.03.2012 16:03
Lebenslang – diese Strafe hat ein Geschworenengericht in Innsbruck am Freitag über einen 42-Jährigen verhängt, der im Februar 2008 einen Kufsteiner Autohändler umgebracht und beraubt hat. Sechs Geschworene votierten dabei gegen den Angeklagten, zwei für ihn. Der gebürtige Kroate wurde sowohl des Mordes als auch des Raubes und der schweren Nötigung mehrheitlich für schuldig befunden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der beschuldigte Kroate habe sich nach der Tat eigenartig verhalten und ihr gegenüber gemeint, dass er "ganz was Schlimmes gemacht" habe, hatte die als Hauptbelastungszeugin geführte Ex-Frau des Mannes erklärt. Verteidiger Markus Abwerzger betonte im Eröffnungsplädoyer hingegen, dass es "keinen Beweis, sondern allenfalls Indizien" gegen seinen Mandanten gebe. Die Polizei habe es "nicht geschafft", den "wahren Täter" vor Gericht zu stellen. Der auf einer Autopreistafel sichergestellte Fingerabdruck des Angeklagten sei lediglich ein "alltäglicher Fingerabdruck, der allein keinen Beweis" darstelle.

Ex-Frau: Mann stand nach der Tat zitternd vor ihr
Abwerzger versuchte auch, die Ex-Frau des Mannes in Widersprüche zu verwickeln. Doch die Tirolerin, in deren Kufsteiner Wohnung der 42-Jährige trotz der Scheidung im Jahr 2004 bis zum Jahr 2008 zeitweise gelebt hatte, belastete den Angeklagten in ihrer Aussage schwer. Der Beschuldigte sei nach der Tat zitternd, kreidebleich und nur mit einer Unterhose bekleidet vor ihr gestanden. Den ganzen Tag über sei er zudem extrem nervös gewesen und habe ständig aus dem Fenster gesehen.

Morddrohung gegen die Ex, ihren Sohn und die Eltern
Als die grausame Tat bekannt geworden war, habe sie ihn am selben Tag gefragt, ob er etwas damit zu tun habe. Denn sollte dies der Fall sein, müsse sie es der Polizei melden. Daraufhin habe er sie selbst, ihren Sohn und ihre Eltern mit dem Tod bedroht.

Vor Richterin Helga Moser meinte der Angeklagte, dass er am Vormittag des Tattages lediglich versucht habe, dem Autohändler seinen Wagen zu verkaufen. Ihm wurde vorgeworfen, sein Opfer durch mindestens 15 wuchtige Schläge mit einem Werkzeug gegen den Kopf vorsätzlich getötet und ihm rund 8.000 Euro geraubt zu haben.

Der 58-jährige Autohändler war am 20. Februar 2008 mit massiven Kopfverletzungen von einem Kunden in einem Verkaufscontainer nahe der Autobahnausfahrt Kufstein-Nord gefunden worden. Der Mann hatte dort einen Gebrauchtwagenhandel betrieben. Der Verdächtige war nach jahrelangen Ermittlungen am 17. Mai 2011 in Ungarn verhaftet und anschließend nach Österreich ausgeliefert worden.

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