Seit fünf Jahren werden Hallstätter, Gosauer und Schladminger Gletscher am Dachstein – mit fast 3.000 Meter der höchste Berg Oberösterreichs – wieder umfassend wissenschaftlich untersucht. Während in den vergangenen Jahren die Eismasse am Hallstätter Gletscher netto um etwa zwei Millionen Kubikmeter Wasser zurückgegangen ist, verlor er im vergangenen Jahr durch geringere Niederschläge und die Temperaturzunahme mehr als sechs Millionen und ist dabei über die gesamte Fläche um rund zwei Meter dünner geworden.
Das berichteten der grüne Umweltlandesrat Rudi Anschober, der Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich, Leo Windtner, und der Meteorologe und Leiter der Gletscheruntersuchungen, Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen, in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch in Linz.
Gletscher in 20 Jahren verschwunden?
Geht die Schmelze in diesem Tempo weiter, dann könnten beträchtliche Teile des Gletschers in den kommenden 20 bis 30 Jahren verschwunden sein, prognostiziert Reingruber. Der heurige Winter mit starken Schneefällen lässt ihn aber hoffen. Außerdem sei zu erwarten, dass mit dem Klimawandel auch die Niederschläge zunehmen. Die Frage sei lediglich, ob sie als Schnee oder Regen fallen.
Die Dachsteingletscher sind große Wasserspeicher. Von ihnen sind insgesamt zwölf Lauf- und sechs Speicherkraftwerke an der Traun und ihren Zubringerflüssen abhängig, die rund 600.000 Haushalte mit elektrischer Energie versorgen, gab der Generaldirektor der Energie AG Oberösterreich, Leo Windtner, zu bedenken.
Bereits Auswirkungen auf Stromerzeugung
Die Wasserführung verschiebe sich durch den Rückgang des Eises, deshalb hätten sich auch die Produktionslinien der Kraftwerke verändert, so Windtner. Gemeinden am Dachstein hätten zudem begonnen, ihre Trinkwasserversorgung auf andere Beine zu stellen. Wegen der Schmelze am Gletscher und der Spaltenbildung seien dort auch Wanderrouten beziehungsweise der Langlaufbetrieb beeinträchtigt.
Anschober betonte einmal mehr, Gletscher seien die Fieberthermometer des Planeten. Die Gletscheruntersuchungen sollen deshalb vorerst weitere fünf Jahre fortgesetzt werden. Außerdem seien Anstrengungen zur Verringerung der Erderwärmung auch in Zukunft unumgänglich.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.