Ohr wählt mit

Wähler bevorzugen Kandidaten mit tiefer Stimme

Wissenschaft
14.03.2012 12:12
Wahlen werden nicht nur durch Parteiprogramme oder Ideologien, sondern vor allem durch die Stimme der jeweiligen Spitzenkandidaten gewonnen. Darauf weist jedenfalls eine aktuelle US-Studie hin, die zeigt, dass Wähler eindeutig Kandidaten mit tiefen Stimmen bevorzugen. Möglicherweise ist dieser Umstand auch mit ein Grund, warum Frauen in der Politik unterrepräsentiert sind.

Im Rahmen der Studie forderten die Wissenschaftler die Teilnehmer an der Untersuchung auf, sich Stimmen von hypothetischen Kandidaten anzuhören, die sagten: "Ich bitte Sie dringend, im November für mich zu stimmen." Die Tonaufnahmen waren von den Forschern digital manipuliert worden. Es gab Varianten in höherer und in tieferer Stimmlage.

Tiefe Stimmen klar bevorzugt
Die Teilnehmer ollten danach sagen, für wen sie stimmen würden. Auch über Vertrauen und Glaubwürdigkeit sollten die Teilnehmer entscheiden. Die Wähler – sowohl Frauen als auch Männer - entschieden sich durchgängig für die tiefere Stimme, schreiben die Forscher im englischen Fachjournal "Proceedings of the Royal Society B".

"Wir bilden uns häufig Urteile über Kandidaten, ohne Genaueres über deren politische Positionen zu wissen. Unsere Untersuchung erklärt möglicherweise, warum das so ist", sagt die Biologin Rindy Anderson von der Duke University in Durham . "Unsere Stimme transportiert mehr Informationen als die Wörter, die wir sagen."

In ähnlichen früheren Untersuchungen hatten Forscher die Stimmen von US-Präsidenten verwendet. Die Ergebnisse hätten also verzerrt sein können, weil die Teilnehmer der Studien die Stimmen womöglich erkennen konnten. Zudem waren weibliche Stimmen nicht Teil der Untersuchungen. Nun wurden die Stimmen von 17 Frauen und zehn Männern aufgenommen und für die Studie verwendet.

Frauen deshalb unterrepräsentiert?
Studienleiterin Casey Klofstad von der Universität von Miami verwies darauf, dass die Untersuchung für weibliche Kandidaten besonders aufschlussreich sei, weil Frauen in der Regel höhere Stimmen haben.

"Frauen sind in Führungspositionen weltweit stark unterrepräsentiert", hob Klofstad hervor. Diskriminierung sei als Grund dafür bekannt, die Studie zeige nun aber, dass es zusätzlich auch biologische Gründe dafür geben könne, weshalb Frauen weniger gewählt würden.

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