Qualvoll erstickt

Imam starb bei Brandanschlag auf Brüsseler Moschee

Ausland
13.03.2012 08:37
Bei einem Brandanschlag auf eine Moschee in Brüssel ist der Imam getötet worden. Nach Angaben der Polizei setzte ein Mann am späten Montagnachmittag die größte schiitische Moschee der Stadt mit einem Molotow-Cocktail in Brand, das Gebäude brannte dabei fast zur Gänze nieder. Ein Verdächtiger wurde am Tatort festgenommen. Ermittlern zufolge deutete alles auf einen Glaubensstreit als Tatmotiv hin.

Ein Augenzeuge habe gesehen, wie ein Mann den Brandsatz gegen die Rida-Moschee im Brüsseler Stadtteil Anderlecht unweit des Hauptbahnhofs geschleudert habe, sagte Polizeisprecherin Marie Verbeke. Das Feuer habe sich rasch im ganzen Gebäude ausgebreitet.

Geistlicher erstickte im Rauch der Flammen
Nach Angaben der Sprecherin hielten sich zu dem Zeitpunkt der Imam sowie eine weitere Person im Inneren des Gebäudes auf. Der Geistliche, ein 46-jähriger Familienvater, sei erstickt, die zweite Person habe leichte Rauchverletzungen erlitten. Die Moschee selbst sei "komplett oder fast vollständig" verbrannt, sagte Verbeke.

Laut einem Vertreter der Staatsanwaltschaft überwältigten schiitische Gläubige den mutmaßlichen Täter, als er zu fliehen versuchte, und sperrten ihn in der Moschee ein. Dort wurde der Verdächtige, der offenbar mit einer Axt und einem Messer bewaffnet war, von der Polizei festgenommen. Bei der Vernehmung erklärte der Mann nach Informationen des Rundfunksenders RTBF, er sei Muslim und halte sich illegal in Belgien auf.

Glaubensstreit und Syrien-Konflikt als Motiv?
Der tödliche Anschlag könnte mit einem Glaubensstreit und der Gewalt in Syrien zu tun haben. Die belgische Innenministerin Joelle Milquet sagte, sie nehme an, dass der Verdächtige einen radikal-islamischen Hintergrund habe. "Es sieht so aus, als ob das jemand ist, der aus einer sehr radikalen Bewegung kommt."

Es könnte sich Milquet zufolge wohl um ein Problem zwischen Sunniten und Schiiten handeln. Der Verdächtige habe beim Eindringen in das Gotteshaus am Vortag "Äußerungen im Zusammenhang mit dem syrischen Konflikt" gemacht, sagte die Innenministerin. In Syrien leben mehrheitlich Sunniten, die Führung des Assad-Regimes wird von Mitgliedern der Minderheit der schiitischen Gemeinschaft der Alawiten dominiert.

Vor der Rida-Moschee versammelten sich am Montagabend Dutzende Bewohner des Viertels, ein großes Aufgebot an Polizei und Feuerwehr war vor Ort (Bilder). In Anderlecht wohnen viele muslimische Einwanderer. Milquet verurteilte den Anschlag "auf das Entschiedenste". Die Gleichstellungsministerin der Region, Fadila Laanan, äußerte sich entrüstet: Nichts könne diese feige Tat entschuldigen, schrieb sie im Kurznachrichtendienst Twitter.

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