"Geht so nicht mehr"

Mikl-Leitner will “unmodernes” AMS generalüberholen

Österreich
13.03.2012 10:48
Die Schauergeschichten, die Jobsuchende von Sinnlos-Kursen beim Arbeitsmarktservice erzählen können, sind endlos und beschäftigen auch immer wieder den Rechnungshof. Lediglich die vergleichsweise geringere Zahl von Arbeitslosen, die nicht wirklich auf Stellensuche sind, zeigt sich mit dem teuren und oft ineffizienten AMS-System weitgehend zufrieden. Dieser Missstand wird seit Langem beklagt - die ÖVP verlangt eine umfassende Reform.

Die neuen Pläne für das Arbeitsamt - modern heißt das seit Mitte der 1990er-Jahre Arbeitsmarktservice bzw. AMS - hat innerhalb der ÖVP Innenministerin Johanna Mikl-Leitner übernommen, die in ihrem Nebenjob auch Chefin des ÖAAB ist. Demnach soll das AMS nun "von einer reinen Arbeitslosenagentur zu einer Agentur für Arbeit" umgewandelt werden.

Nach Ansicht Mikl-Leitners werden vom AMS derzeit "nur die Symptome bekämpft, nicht aber die Ursachen der Arbeitslosigkeit". Es würden zu viele Menschen in die Arbeitslosigkeit oder in die Frühpension abgeschoben oder auch die Flucht in die Invaliditätspension zugelassen. Mikl-Leitner: "Das AMS soll es als Aufgabe verstehen, vor allem auch Jobs zu erhalten. Aber da fehlt es im Moment an Unterstützung und Hilfe. Hier werden die Menschen einfach sich selbst überlassen und das AMS versagt dabei total."

ÖVP will Berufs-Check für Berufstätige ab 40
Konkret will die ÖVP, dass sich das AMS daher künftig mehr auf Projekte des berufsbegleitenden Lernens konzentriert. Unter anderem soll jedem Berufstätigten ab dem 40. Lebensjahr ein sogenannter Berufs-Check angeboten werden, um eventuell andere Job-Möglichkeiten auszuloten. Das könnte auch dazu führen, dass Menschen nicht mehr aus Überlastung in die Früh- bzw. Invaliditätspension flüchten, sondern rechtzeitig in eine andere Branche wechseln könnten.

Besonders intensivieren will die Ministerin die "Früherkennung von gesundheitsgefährdenden Berufslaufbahnen, um damit ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess zu vermeiden". Schließlich wäre nicht nur dem Staatshaushalt gedient, wenn man "möglichst lange arbeiten könne, sondern auch jenen Menschen, die gerne arbeiten und über wertvolle Erfahrungen verfügen".

Hundstorfer: "AMS vorbildlich in Europa"
So wie bisher ginge es jedenfalls mit dem AMS nicht mehr weiter. "Diese Einrichtung muss endlich breiter und moderner werden", sagt die Ministerin. In den kommenden Wochen will sie mit SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer darüber in Verhandlungen treten - ein Termin sei vereinbart. Hundstorfer betonte bereits vorab: "Das Arbeitsmarktservice AMS ist vorbildlich in Europa." Österreich habe im EU-Vergleich die niedrigste Arbeitslosenrate.

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