Rares Superhirn

Mediziner beendet auch 2. Studium “sub auspiciis”

Oberösterreich
12.03.2012 14:34
Nur die wenigsten Studenten erfüllen die Kriterien zur "Promotio sub auspiciis Praesidentis" - einem Studienabschluss ausschließlich mit "Sehr Gut". Der oberösterreichische Arzt Bruno Schneeweiß hat es gleich zwei Mal geschafft: in den Fächern Medizin und nun Gräzistik (altgriechische Philologie). Am Montag wurde er, zusammen mit sechs weiteren Absolventen, im Rahmen der Feierlichkeiten zum 647. Jahrestag der Gründung der Universität Wien von Bundespräsident Heinz Fischer geehrt.

Sowohl ein sehr guter Erfolg in allen Oberstufenklassen, die Matura mit Auszeichnung, ein "Sehr Gut" auf sämtliche Teilprüfungen im Studium und Bestbeurteilungen bei der Dissertation - das sind die Voraussetzungen, um den Ehrenring vom Bundespräsidenten überreicht zu bekommen. Bisher war es erst fünf von insgesamt 1.042 herausragenden Promovenden in Österreich gelungen, in jeweils zwei Fächern sub auspiciis promoviert zu haben. Dass er nun der sechste derart Geehrte ist, "freut mich", so Schneeweiß.

Geehrter fühlt keinen "besonderen Stolz"
Mit "besonderem Stolz" erfüllt den Leiter der Internen Abteilung im LKH Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich die Auszeichnung allerdings nicht. Der Ansporn, neben seiner Tätigkeit als Arzt auch das Griechisch-Studium zu absolvieren, komme "aus reinem Interesse seit früher Jugend". Um zu dem Studium zugelassen zu werden, holte er 1999 am Stiftsgymnasium Schlierbach sogar die Matura im Fach Griechisch nach.

"Mich interessieren vor allem die Inhalte dieser Schriften", so der Mediziner, der seine Dissertation über den "Platonischen Timaeus" schrieb. Dabei handle es sich "um ein zentrales Werk der griechischen Philosophie", das sich mit der Entstehung der Welt beschäftigt. Der Text sei in einem "sehr schweren Griechisch" geschrieben, das "bisher nicht richtig verstanden" wurde. Berühmte Philologen wären etwa der Meinung gewesen, dass Platon "da schon wahnsinnig geworden" wäre. Der Mediziner konnte zeigen, dass das Werk auch viele medizinisch-biologische Aspekte behandelt, "die völlig der heutigen Meinung entsprechen".

Auch mit Latinistik "nahezu fertig"
"Mein Interesse an diesen alten Sprachen ist aber nicht auf medizinische Themen beschränkt", dem Arzt hat es auch die Lyrik angetan. Schneeweiß lehrt neben seiner ärztlichen Tätigkeit an der Medizin-Uni Wien und der Technischen Universität Wien und studiert an der Uni Wien berufsbegleitend Latinistik. Auch mit diesem Studium sei er "nahezu fertig". Dass es im Zuge des Bologna-Prozesses - in dem Studien immer verschulter werden - schwieriger werden wird, neben dem Beruf zu studieren, bedauert Schneeweiß. "Man sollte auch Möglichkeiten für berufsbegleitendes Studieren eröffnen und ermöglichen", so der Mediziner.

Schneeweiß wurde 1955 in Steyr geboren und maturierte 1975 dort an der HTL. 1980 schloss er das Studium der Medizin an der Universität Wien ab und wurde "sub auspiciis" promoviert. Anschließend war er an der I. Medizinischen Universitätsklinik Wien als Assistenzarzt tätig. 1990 habilitierte er sich im Fach Innere Medizin, 1997 erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Universitätsprofessor. Seit 1993 ist Schneeweiß Leiter der Internen Abteilung im LKH Kirchdorf an der Krems.

Neben Schneeweiß wurden der aus dem Burgenland stammende Jonathan Eckhardt (Mathematik), die gebürtige Steirerin Sandra Mayer (Anglistik), die Tiroler Eleonore Faber (Mathematik) und Jakob Liebl (Physik), der Vorarlberger Christian Hilbe (Mathematik) und der Wiener Otto Fritscher (Geschichte) "sub auspiciis" promoviert.

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