Fotovergleich

Ein Jahr nach dem Tsunami: So räumte Japan auf

Ausland
09.03.2012 23:01
Zerstörung, Tod und Leid – das brachte der verheerende Tsunami, der Japan vor einem Jahr überrollte. Zahlreiche Ortschaften wurden durch die Wucht des Wassers regelrecht ausgelöscht, 15.853 Menschen starben an jenem 11. März. Aktuelle Fotos zeigen nun, mit welch unbändigem Willen die Überlebenden ihre Heimat seitdem vom Schutt befreit haben (siehe Infobox). Und das, obwohl sich der Rest des Landes bisweilen alles andere als solidarisch verhält.

Ishinomaki war nicht mehr wiederzuerkennen: Am 11. März 2011 hatte eine acht Meter hohe Tsunami-Welle die Stadt überrollt und alles mitgerissen, was sich ihr in den Weg stellte. Fast 6.000 Menschen und 28.000 Gebäude fielen dem Tsunami allein hier zum Opfer. Die Zerstörung erreichte ungeahnte Ausmaße. Wohnhäuser wurden komplett fortgespült, ein riesiges Schiff vom Hafen in die Stadtmitte getragen, eine Brücke versank vollständig unter Schutt.

Auch 260 andere Städte in der Region erwischte es schlimm. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Todesopfer auf 15.853, weitere 3.282 Menschen werden bis heute vermisst. Sie wurden offenbar von den Wassermassen in die Weiten des Pazifiks hinausgezogen. Zurückgeblieben sind traumatisierte Menschen, die oft alles verloren haben, was ihnen lieb und teuer war. Denn auch 120.000 Gebäude wurden von dem Tsunami fortgespült, fast eine Million Häuser beschädigt. Der Sachschaden wurde exklusive der Fukushima-Kosten auf 160 Milliarden Euro geschätzt, die Trümmerlandschaften reichten bis zum Horizont.

Trotz des Schmerzes gingen die Überlebenden an die Arbeit
Doch trotz des Schmerzes machten sich die Überlebenden nur wenige Tage später an die Arbeit, um die Spuren jenes 11. März zu beseitigen. Mittlerweile sind bereits deutliche Fortschritte bei den Aufräumarbeiten zu erkennen. In vielen Städten sind die Trümmer zumindest zusammengekehrt. Zahlreiche Verkehrsverbindungen wurden wieder "geflickt", gleiches gilt für Stromleitungen. Und gelegentlich wurden sogar schon wieder Gebäude saniert oder gar neu gebaut. Fotos mit Vorher-Nachher-Vergleichen belegen die enormen Fortschritte, die die Japaner seit der Katastrophe gemacht haben.

An Land getragene Schiffe als stumme Zeugen
Aber sie zeigen bisweilen auch Gegenbeispiele. Probleme bereiten oft Schiffe, die an Land getragen wurden. Dass sie wie in Ishinomaki wieder ins Meer zurücktransportiert werden konnten, ist längst nicht die Regel. Oft liegen sie noch wie ein Mahnmal mitten auf dem Land. Denn es fehlt an Kapazitäten wie Kränen und geeigneten Tiefladern.

Und noch ein anderes – unerwartetes – Problem behindert die Aufräumarbeiten. Trotz der Solidaritätsbekundungen aus dem ganzen Land weigern sich viele Städte, den Schutt aus der Krisenregion in ihren Deponien aufzunehmen. Sie befürchten, dass die Trümmer durch die Strahlung aus dem zerstörten AKW Fukushima radioaktiv verseucht wurden. Das ehrgeizige Ziel, den gesamten Schutt bis März 2014 zu beseitigen, gerät dadurch in Gefahr, warnte kürzlich die Regierung.

Wann Fukushima abgerissen wird, steht in den Sternen
Für die Überreste des zerstörten AKW selbst gelten natürlich ganz andere Fristen. Derzeit arbeiten noch täglich 3.000 Personen in der Anlage, um sie unter Kontrolle zu bringen. Die Stabilisierungsphase soll nach seriösen Schätzungen mindestens 40 Jahre dauern. Erst danach kann – wenn überhaupt – mit der Beseitigung der dann hoffentlich letzten sichtbaren Trümmer der Tsunami-Katastrophe begonnen werden.

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