Wahl in Brüssel

Herman Van Rompuy ist erster Euro-Präsident

Ausland
02.03.2012 07:18
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy ist für weitere zweieinhalb Jahre im Amt bestätigt worden. Zugleich wählten die EU-Staats- und Regierungschefs den 64-jährigen früheren belgischen Ministerpräsidenten am Donnerstagabend beim EU-Gipfel in Brüssel zum ersten Euro-Präsidenten.

Van Rompuys neue Amtszeit beginnt im Juni dieses Jahres und endet im November 2014. Als Euro-Präsident soll Van Rompuy die Gipfeltreffen der 17 Länder der Euro-Zone leiten. Die Sitzungen der Finanzminister stehen weiter unter der Führung des Chefs der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, dessen Amtszeit ebenfalls mit Jahresmitte ausläuft. Seine Nachfolge ist offen.

In seiner Dankesrede gab sich Van Rompuy launig. "Nach meiner ersten Wahl hat mich ein Kollege verschmitzt gefragt, was ich denn zwischen den vier jährlich stattfindenden EU-Gipfeln machen werde. Nun, wir wissen es heute. Die Rolle wurde vor allem durch die Schuldenkrise geformt. Wir versuchten, aus der Krise herauszukommen. Indem jeder seine Schulden und sein Defizit im Land verringert, indem wir unsere Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen".

"Setze Arbeit mit Freude fort"
Der Belgier betonte, er setze seine Arbeit "mit Freude" fort. Es sei "ein Privileg, Europa in solch entscheidenden Zeiten zu dienen, aber auch eine große Verantwortung". Er fühle sich sehr geehrt, "dass die Mitglieder des Europäischen Rates mich um ein zweites Mandat für den Europäischen Ratspräsidentern gebeten haben", teilte Van Rompuy auf Twitter mit.

Angesichts der Schuldenkrise sieht sich Van Rompuy auch "bei Unwetter als Hüter des Vertrauens". Die Krise sei "in ihrer Intensität und Größe eine noch nie dagewesene". Van Rompuy erklärte beim EU-Gipfel, "mitten im Sturm mussten wir unser Schiff reparieren". Es seien "drastische Entscheidungen" notwendig gewesen.

Seit 2009 EU-Ratspräsident
Der flämische Christdemokrat wurde im November 2009 zum ersten EU-Ratspräsidenten gewählt, er trat es am 1. Dezember desselben Jahres an. Das Amt wurde mit dem EU-Vertrag von Lissabon neu geschaffen. Zuvor stand Van Rompuy ein Jahr lang an der Spitze der belgischen Regierung.

Van Rompuy sei einstimmig gewählt worden, teilte die dänische EU-Ratspräsidentschaft mit. "Herman, du bist ein bescheidener Mann, aber was nicht bescheiden ist, ist deine enorme Arbeit für Europa", erklärte die dänische EU-Vertretung.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz brachte seine persönliche Wertschätzung für Van Rompuy zum Ausdruck. Dies tue er, obwohl er als ehemaliger Chef der Sozialdemokraten im EU-Parlament oftmals Meinungsverschiedenheiten mit ihm gehabt habe, sagte Schulz.

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