"Shame"

Michael Fassbender gibt sexsüchtigen New Yorker

Kino
07.03.2012 14:51
Michael Fassbender zählt zu den derzeit facettenreichsten Charakterköpfen Hollywoods. Es ist seine furchtlose Freizügigkeit, seine selbstzerstörerische Hingabe, die fesselt, atemlos macht. So auch in dem Lustdrama "Shame" (Kinostart: 9. März), wo er einen von Sexsucht getriebenen Mann spielt, dessen Erotik-Spielwiese New York ist.

Brandon sieht blendend aus, hat einen toptrainierten Körper, strahlt die virile Anziehungskraft eines im Job Erfolgreichen aus - und ist sexsüchtig. Ja, jede Sekunde seines Denkens ist erfüllt von Sex. Sein "Revier" ist der Big Apple. Es ist die rein körperliche Triebbefriedigung, die in antreibt, die Lust à la minute - und er lebt seine Gier nach immer neuen unverbindlichen Begegnungen exzessiv aus. Mit Prostituierten, Zufallsbekanntschaften, die gar nicht dazu kommen, diesen irritierenden Mix aus Zynismus und Leere in seinem Blick zu deuten...

Frauen sind für ihn wie Bonbons, die er sich gern auf der Zunge zergehen lässt. Doch immer öfter bleibt ein schaler Geschmack zurück. Wie ein Plünderer wühlt er sich durch fremde Laken, wenn ihn nicht gleich ein dunkler Hausflur lockt. Im Internet surft er rastlos von einer Pornoseite zur nächsten, keine Perversion ist ihm fremd. Und trostlose Isolation ist seine treueste Gefährtin.

Schwester bringt alles durcheinander
Als plötzlich seine Schwester - Carey Mulligan - in sein New Yorker Apartment und von Sex-Eskapaden beherrschtes Dasein schneit, gerät Brandons selbstzerstörerische, lendenstarke Tour de Force ins Schlingern. Denn Sister Sissy, eine Sängerin mit Engagement in der Stadt, rührt an sein Herz. Doch erneut wird ihm seine Obsession zum Verhängnis, treibt ihn in eine manische Reise ans Ende der Nacht. Fatal ist sein Erwachen.

"Shame" ist ein vor Intensität und Intimität vibrierenden Streifen, der die dunkle Seite von "Sex and the City" auslotet. Und es ist Michael Fassbender, der sich Regie-Provokateur Steve McQueen erneut - wie schon in dem Gefängnisdrama "Hunger" - bedingungslos ausliefert und sich die Figur eines Sexneurotikers mit jener unnachahmlichen Autorität überstreift, dass man seinem Ringen - mit sich und seinen Dämonen - gebannt folgt.

Vielseitiger Schönling
Einer dunklen Begierde hatte Michael Fassender auch in "A Dangerous Method" nachgegeben, als er sich in der Rolle des jungen Psychoanalytikers C. G. Jung in eine Affäre mit seiner Patientin Sabina Spielrein verstrickte. Kein Wunder, dass er mit seiner schauspielerischen Brillanz die Regisseure von Kinohits wie "Inglourious Basterds", "X-Men: Die Entscheidung" oder des im Sommer startenden SciFi-Schockers "Prometheus" zu überzeugen wusste.

In österreichischen Kinos ist er zeitgleich mit Steve McQueens "Shame" auch in dem packenden Action-Thriller "Haywire", Regie: Steven Soderbergh, zu sehen und er offenbart als Spion Nahkampfqualitäten, gepaart mit nonchalantem Sexappeal, - inklusive intimen Schenkeldrucks. Mehr Infos zu "Haywire" gibt's in der Infobox!

Fassbender: "Wollen Sie mir Sexsucht unterstellen?"
Hat der 34-jährige Schauspieler mit deutschen Wurzeln (er wurde in Heidelberg geboren - als Sohn eines Deutschen und einer Nordirin, Anm.) eine Art Suchtverhalten - welcher Art auch immer - schon an sich selbst konstatiert? Fassbender: "Wollen Sie mir Sexsucht unterstellen? Dann ist mein Part ja wirklich glaubwürdig! Nein, im Ernst, ich bevorzuge das Wort 'Passion'. Leidenschaft kann einen zu vielem drängen, doch sie hat keine krankhaften Züge. Sie beflügelt vielmehr." Sehen Sie sich in "Shame" als Casanova des dritten Jahrtausends? Fassbender: "Oh, ich glaube, Casanova liebte die Frauen. Brandon ist vielmehr ein Gefangener seiner selbst."

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