Schon seit 2007 sind die Preise für Handygespräche zwischen dem Heimatland des Kunden und dem EU-Ausland gedeckelt. Die EU will sie ab dem kommenden Jahr weiter senken.
Der Binnenmarktausschuss werde vorschlagen, die Gebühr für ausgehende Anrufe bis 2014 auf elf Cent pro Minute zu reduzieren, erklärte die SPD-Europaabgeordnete Evelyne Gebhardt am Dienstag in Brüssel. Der in dieser Frage federführende Industrieausschuss will die Preisgrenze bei 15 Cent setzen, während der ursprüngliche Vorschlag der EU-Kommission eine Gebühr von 24 Cent ab 2014 vorsieht. Derzeit beträgt die maximale Gebühr 35 Cent.
Besonders Daten-Roaming und SMS im Visier
Beim Daten-Roaming und bei Kurzmitteilungen über das Handy wollen die Parlamentarier die Preise noch radikaler senken. Beide Ausschüsse plädieren für eine Grenze von 20 Cent pro Megabyte, während die Kommission das Limit von derzeit gut 90 Cent schrittweise auf 50 Cent bis 2014 senken will. Pro SMS sollen nach dem Willen der Abgeordneten dann nur noch fünf Cent berechnet werden statt der vorgeschlagenen zehn Cent. "Ein europäischer Binnenmarkt für mobile Telekommunikation kann nur dann wirklich existieren, wenn er nicht zwischen nationalen und europäischen Preisen unterscheidet", erklärte Gebhardt.
"Keine Katastrophe" für die Branche
Der Industrieausschuss wird die Position des Parlaments am 28. Februar festlegen. Die dänische EU-Ratspräsidenschaft hat sich vorgenommen, die Regelung bis Mitte des Jahres unter Dach und Fach zu bringen. Die Telekom-Anbieter hatten auf den Gesetzentwurf der Kommission im Juli vergangenen Jahres gelassen reagiert. Aber noch niedrigere Tarife wie von den Abgeordneten angestrebt könnten nun doch schmerzhaft sein für die Branche. "Das wäre eine böse Überraschung, wenn auch keine Katastrophe", sagte Stephane Beyazian, Telekom-Experte der Investmentbank Raymond James. Roaming-Gebühren machen fünf Prozent des Umsatzes der Mobilfunkanbieter aus.
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