"Ruhig entschlafen"

TV-Legende Cissy Kraner mit 94 Jahren verstorben

Adabei
03.02.2012 10:37
"Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn" oder "Der Nowak"- mit diesen und ähnlich launigen Liedern wird Cissy Kraner unvergessen bleiben. Die österreichische Chansonette ist tot. Sie ist, wie am Freitag bekannt wurde, mit 94 Jahren verstorben.

Die Chansonette, Schauspielerin und Kabarettistin Cissy Kraner ist am 1. Februar in einem Badener Künstlerheim gestorben. Das gab Lotte Tobisch-Labotyn, die Präsidentin von "Künstler helfen Künstlern", bekannt. Die Witwe von Hugo Wiener hat die letzten neun Jahre im Hilde-Wagener-Künstlerheim gelebt und am 13. Jänner ihren 94. Geburtstag gefeiert. Kraner sei "ruhig entschlafen", hieß es in einem kurzen Statement.

Geboren wurde sie als Gisela Kraner am 13. Jänner 1918 in Wien. Von 1934 bis 1936 studierte sie Gesang, Schauspiel und Tanz am Konservatorium ihrer Heimatstadt und erhielt ihr erstes Engagement bei einer Kleinkunstbühne. Im Juni 1938, wenige Monate nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, flog sie nach Südamerika, um dort bei einer Wiener Revue aufzutreten. Während des Gastspiels lernte sie den Kabarettisten Hugo Wiener kennen, den sie 1943 heiratete. Als man sie aus Caracas (Venezuela) heim zum "Reichsarbeitsdienst" beordern wollte, blieb sie bei ihrem Partner, der Jude war. Die Ehe dauerte 50 Jahre bis zu Wieners Tod 1993.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und nach zahlreichen, auch künstlerischen Reisen innerhalb Südamerikas kehrte das Paar nach Österreich zurück. Von 1950 bis 1965 war das Wiener Kabarett "Simpl" Cissy Kraners Stammbühne. Ihr Ehemann, dessen Chansons sie mit ihrer einzigartigen Interpretation berühmt machte, begleitete sie am Klavier. Engagements und Tourneen führten Kraner nach Hamburg, Bremen, Düsseldorf, München, Stuttgart, Berlin und Köln sowie nach Israel und in die Schweiz. Daneben trat die Kabarettistin im deutschsprachigen Fernsehen auf, wirkte in mehreren Filmen mit und spielte etliche Schallplatten ein.

Unter dem Titel "Aber der Hugo ließ mich nicht verkommen" setzte Cissy Kraner 1994 in ihren von Georg Markus aufgezeichneten Erinnerungen ihrem "Lebensmenschen" Hugo Wiener ein Denkmal. "Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Vorderzahn", "Der Nowak" oder "Der Vamp von Favoriten" sind nur einige der Ohrwürmer, die zum festen Bestandteil der Wiener Kabarettkultur wurden.

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(Bild: kmm)



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