Wer es nicht so mit sibirischer Kälte in heimischen Gefilden hat, der sollte einen möglichst großen Bogen um den Salzburger Lungau machen. Denn St. Michael war in der Nacht auf Dienstag nicht wirklich eine Ausnahme bei den Tiefstwerten: So war es etwa im Lungauer Bezirkshauptort Tamsweg mit minus 19,1 Grad Celsius auch nicht gerade wohlig warm, das kaum einen Steinwurf weit entfernte Mariapfarr erzitterte bei minus 18,9 Grad.
Rekordmarke von -37,4 Grad bleibt unangetastet
Detail am Rande: Nicht einmal bei äußerst exponierten Messstationen wie etwa auf der Villacher Alpe in Kärnten (minus 19,4 Grad) konnten die Extremwerte aus dem Lungau geschlagen werden, wie krone.at vom Klimatologen Alexander Orlik in Erfahrung bringen konnte. Allerdings: Auch wenn die Kälte Österreich fest im Griff hat, von der Rekordmarke von minus 37,4 Grad (gemessen am 2. Jänner 1905 am Sonnblick in Salzburg) sind die Temperaturen noch weit entfernt.
Tiefstwerte von 30. Jänner (19 Uhr) bis 31. Jänner (7 Uhr): |
Rang | Ort | Temp. | Seehöhe | Bundesland |
1 | St. Michael im Lungau | -21,3 | 1.052 m | Salzburg |
2 | Villacher Alpe | -19,4 | 2.164 | Kärnten |
3 | Tamsweg | -19,1 | 1.026 | Salzburg |
4 | Rudolfshütte-Alpinzentrum | -18,9 | 2.314 | Salzburg |
5 | Mariapfarr | -18,3 | 1.153 | Salzburg |
6 | Sonnblick | -17,8 | 3.106 | Salzburg |
7 | Brunnenkogel | -17,7 | 3.440 | Tirol |
8 | Neumarkt | -17,2 | 842 | Steiermark |
9 | Gerlos/Durlassboden | -16,9 | 1.347 | Tirol |
10 | Obertauern | -16,7 | 1.772 | Salzburg |
Man spricht von "herangeführter Kälte"
Den Tiefpunkt haben wir in Österreich aber wohl so oder so noch nicht erreicht, denn "eine Art Förderband bringt uns derzeit russische Kaltluft", so Meteorologe Thomas Krennert. Wenn kräftige Hochdruckgebiete über Sibirien liegen, kann es in Österreich sehr eisig werden.
"Über Russland kühlt die Luft während der Wintermonate extrem ab. Wenn sich das dort entstehende Hochdruckgebiet nach Europa ausbreitet, kommt es zu diesen Phasen mit sehr kalter Temperatur", erklärte Krennert. Man spricht in diesem Fall von "herangeführter Kälte", die das lokale Wetter in Zentraleuropa beeinflusst. "Der Ursprung dieser Luftmasse kommt direkt aus den westsibirischen Ländern nördlich von Moskau." Diese Luftmasse ist die kühlste, die im Winter nach Europa zieht.
"Tageshöchstwerte im einstelligen Minusbereich"
Allgemein ist derartige sibirische Kälte für die Experten nicht außergewöhnlich. "Vorigen Winter war es beispielsweise im Dezember sehr kalt", so Klimatologe Orlik.
Bis Ende dieser Woche rechnen die Meteorologen mit eisigem Wetter: "Frühtemperaturen im zweistelligen Minusbereich, Tageshöchstwerte im einstelligen Minusbereich", erläuterte Krennert.
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