Tierwelt fasziniert

Sri Lanka und die Malediven: Aug in Aug mit dem Walhai

Reisen & Urlaub
27.01.2012 11:06
Sri Lanka und die Malediven liegen nur eineinhalb Flugstunden voneinander entfernt. Um den Wildtieren ganz nah zu sein, braucht man weder da noch dort ein Fernglas. Unglaublich faszinierend: die Begegnung mit dem größten Fisch der Welt, dem Walhai.

Eine Horde Büffel hockt im Wasser, Flamingo und Krokodil starren sich direkt an, ein blauer Eisvogel schießt durch die Luft: Wer im Yala-Nationalpark im Südosten Sri Lankas zu einer Safari aufbricht, bekommt Stoff für gleich mehrere "Universum"-Folgen serviert. Die größte Attraktion des 1.500 Quadratkilometer großen Areals lässt heute aber noch auf sich warten.

Also steuert der Ranger den Allradjeep langsam durch die Wildnis weiter, der Monsun hat die Fahrspur aufgeweicht. Die Sonne steigt allmählich empor, der Geruch von verdunstetem Wasser liegt in der Luft. Da! Ein Leopard taucht plötzlich auf. Die Kameras klicken im Stakkato. Dass wir um diese Zeit, mittlerweile ist es fast Mittag, doch noch ein Exemplar der seltenen Raubkatze vor die Linse bekommen, sei ein "absoluter Glücksfall", bejubelt auch der Ranger unsere Begegnung mit der anderen Art. Seine Mühen haben sich gelohnt.

Wer Sri Lanka fernab von dessen Traumstränden bereist, bemerkt bald, dass sich die Bewohner des Inselstaates im Indischen Ozean ehrfürchtig vor ihrer Natur verneigen. Laut Überlieferung soll König Devanampiyatissa bereits im dritten Jahrhundert vor Christus in seinem Reich das erste Tierschutzgebiet der Welt ausgerufen haben. Unter der Herrschaft dieses Königs war auch der Buddhismus in Sri Lanka eingeführt worden. Die nachfolgenden Könige befolgten ebenso streng die heilige buddhistische Vorschrift, kein Tier zu töten.

Meeresschildkröten im Mondschein
Zwei Autostunden entfernt, in einem kleinen Fischerdorf namens Rakawa, befindet sich der wichtigste Laichplatz für Meeresschildkröten an der Südküste Sri Lankas. Fünf der weltweit sieben noch vorkommenden Arten kommen hier zum Strand zur Eiablage, darunter auch das größte Exemplar – die Riesen- oder Lederschildkröte. "Sie kann bis zu drei Meter lang und 600 Kilo schwer werden", flüstert unser Guide in die mondhelle Nacht. Nur in seiner Begleitung dürfen wir die anlandenden Relikte aus der Urzeit am Strand beobachten.

Die größte Überraschung sollte uns aber noch bevorstehen: Denn erst als wir in Mirissa, das 70 Kilometer von Rakawa entfernt liegt, an Bord unseres Wal-Tour-Bootes gehen, erfahren wir, dass hier mitunter sogar Blauwale vorbeiziehen. Auf ihrer Route zur Arabischen See kommen die blauen Giganten auch an der Südspitze Sri Lankas vorbei. Und tatsächlich, nach nur einer Stunde Fahrt erspähen wir das mit mehr als 30 Metern Länge und einem Gewicht von bis zu 200 Tonnen größte Lebewesen der Erde.

Objektive zoomen, Kameras werden in die Luft gereckt, den Platz in der ersten Reihe haben sich nur die Stärksten erkämpft. Mit kurzen Schnaufern schießen die Wale geräuschvoll kleine Wasserfontänen in die Luft, wie in Zeitlupe wölben sich die glänzenden Körper aus dem Wasser, tauchen ab, tauchen auf. Die Stimmung an Bord hat sich entspannt. Heute gibt es genug Wal für alle. Insgesamt bekommen wir gleich vier der majestätischen Meeressäuger zu sehen.

Aug in Aug mit dem Walhai
Den Gucker gegen die Taucherbrille getauscht, erwartet uns jetzt der finale Höhepunkt unserer Reise: die Malediven. Nur einen Katzensprung von Sri Lanka entfernt, reihen sich 1.200 Inseln im Indischen Ozean aneinander. Wir stranden auf dem gerade einmal drei Fußballplätze "großen" Eiland Angaga, ein Traum in Türkis-Weiß-Grün. Meer, Strand und Vegetation sind noch schöner als in den Prospekten, Urlaub wie auf einem anderen Stern.

"Gibt's hier auch Haie?", fragen wir unsere Tauchlehrerin, kurz bevor wir in die Unterwasserwelt abgleiten. "Ja." Aha. "Wir nennen sie liebevoll unsere Riff-Dackel." Na dann. Lange lassen sie nicht auf sich warten: Zwischen Korallengärten und einer Vielzahl bunter kleiner Fische gleitet ein Weißspitzenhai stoisch an uns vorüber. Obwohl wir wissen, dass die Tiere keine Gefahr für den Menschen darstellen, sind wir sehr froh, dass der Hai einen Respektabstand hält.

Doch was einige Tage später passiert, lässt uns fast die Schnorchel verschlucken: Ein gigantisches Wesen kommt auf uns zu. Die Art, wie es sich bewegt, diese Leichtigkeit und Eleganz und seine Größe sind imponierend. "Ein Walhai!", sagt der Verstand. Doch die Begegnung ist zu unwirklich, um sie mit dem Verstand zu erfassen. Im Gedanken reibe ich mir die Augen. Mittlerweile ist der sanfte Riese nur noch eine Armlänge entfernt, geschätzte zehn bis zwölf Meter lang. Ein verwackeltes Foto erinnert uns heute an unsere Begegnung mit dem größten Fisch der Welt. Staunend sehen wir es an, aber glauben können wir es immer noch nicht – wir und dieser urtümliche Riese.

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