Zeit zur Genesung

Giffords gibt Kongressposten nach Attentat auf

Ausland
23.01.2012 09:24
Die vor rund einem Jahr bei einem Attentat im US-Staat Arizona schwer verletzte US-Demokratin Gabrielle Giffords wird ihr Amt als Kongressabgeordnete in dieser Woche aufgeben. Sie wolle sich auf ihren Genesungsprozess konzentrieren, teilte die 41-Jährige in einem am Sonntag veröffentlichten Video mit. "Daher ist es das Beste für Arizona, wenn ich diese Woche zurücktrete", sagte sie an ihre Wähler gerichtet. Präsident Barack Obama würdigte die Politikerin als Vorbild.

"Ich erinnere mich nicht an viel von diesem furchtbaren Tag (des Attentats, Anm.), aber ich werde niemals das Vertrauen vergessen, das Sie in mich gesetzt haben. Danke für Ihre Gebete und dafür, dass Sie mir Zeit zur Genesung gegeben haben", sagte Giffords in dem zweiminütigen Video mit stockender Stimme an ihre Anhänger gerichtet. Sie sei weiter auf dem Weg der Besserung und guter Dinge. "Ich werde zurückkehren und wir werden gemeinsam für Arizona und dieses tolle Land arbeiten."

Prozess gegen Todesschützen bleibt fraglich
Die Kongressabgeordnete war am 8. Jänner 2011 auf dem Parkplatz eines Supermarktes in Tucson aus nächster Nähe angeschossen und am Kopf verletzt worden. Sie überlebte nur knapp. Sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriges Mädchen, ein Richter und einer von Giffords' Mitarbeitern. Der mutmaßliche Todesschütze Jahred Loughner war in 49 Punkten angeklagt, aber dann Ende Mai wegen psychischer Störungen für nicht verhandlungsfähig erklärt worden. Die Staatsanwaltschaft hofft, dass dem 23-Jährigen mithilfe einer Medikamenten-Behandlung doch noch der Prozess gemacht werden kann.

Giffords hat sich seit dem Attentat kaum in der Öffentlichkeit gezeigt. Im August kehrte sie in das US-Repräsentantenhaus zurück, um an einer Abstimmung über einen mühsam ausgehandelten Kompromissplan zur Lösung des US-Schuldenstreits teilzunehmen. Im November gab sie ihr erstes und bisher einziges Fernsehinterview nach dem Attentat. Zum Jahrestag kehrte die 41-Jährige vor zwei Wochen zu einer Gedenkfeier für die Opfer nach Tucson zurück (siehe Infobox).

Obama: "Hoffnung im Angesicht der Hoffnungslosigkeit"
US-Präsident Obama erklärte, Giffords verkörpere das Beste, was der Dienst an der Gemeinschaft sein sollte. "Gabby und ihr Mann Mark haben uns im vergangenen Jahr gelehrt, was Hoffnung im Angesicht der Hoffnungslosigkeit und Entschlossenheit im Angesicht aller Widrigkeiten wirklich bedeuten. Und jetzt zeigt Gabby uns auch noch, was es bedeutet, selbstlos zu sein."

Die Gouverneurin von Arizona, Jan Brewer, kündigte indessen laut einem TV-Bericht an, eine Nachwahl anzusetzen, um Giffords' Sitz im Repräsentantenhaus neu zu besetzen, sobald sie die offizielle Rücktrittserklärung erhalten habe.

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