Überlebenskampf

Kodak startet Patentklagen gegen Apple und HTC

Elektronik
11.01.2012 08:55
Im Kampf ums Überleben nimmt der US-Fotopionier Kodak jetzt Apple und den Smartphone-Hersteller HTC mit Patentklagen ins Visier. Kodak wirft Apple die Verletzung von vier und HTC von fünf Patenten vor, wie aus Gerichtsdokumenten vom Dienstag hervorgeht. Bei den Patenten geht es um Verfahren zur Übertragung von Digitalbildern.

Kodak versucht derzeit eigentlich, ein Paket aus rund 1.100 Patenten zu verkaufen, um sich dringend benötigtes frisches Geld zu besorgen. Sollte dies nicht gelingen, droht Kodak Medienberichten zufolge innerhalb weniger Wochen die Insolvenz. Kodak selbst bestätigte dies nicht. Bereits im vergangenen Herbst hatte das Unternehmen jedoch gewarnt, dass ohne neue Mittel binnen zwölf Monaten das Aus kommen könnte.

Kodak hatte einst die traditionelle Fotografie entscheidend geprägt. Das mehr als 130 Jahre alte Unternehmen war auch an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt und hält deswegen auch dort diverse grundlegende Patente, um HTC und Apple anzugreifen. In der Vergangenheit hatte der Fotopionier schon des Öfteren zu Patentklagen gegriffen. Unter anderem läuft bereits ein von Kodak angestrengtes Verfahren gegen Apple vor der US-Handelskommission ITC.

Für den mit hohen Kosten kämpfenden Konzern waren die Patent-Lizenzeinnahmen in den vergangenen Jahren immer wieder eine wichtige Geldquelle gewesen. Schließlich plädierte das Management jedoch für einen Verkauf, weil es das Potenzial für weitere Lizenzierungsdeals erschöpft sah. Apple und HTC sind ihrerseits in einen erbitterten Patentstreit verwickelt. Der deutsche Patentexperte Florian Müller, der die Konflikte in der Branche verfolgt, erwartet allerdings, dass sie in diesem Fall zusammenarbeiten könnten, um die Kodak-Klage abzuwehren.

Kodak kündigt radikalen Konzernumbau an
Kodak kündigte indes am Dienstag einen radikalen Konzernumbau an, um das Unternehmen wieder auf Spur zu bringen. Die gesamten Aktivitäten werden demnach in zwei Bereiche aufgeteilt: Geschäftskunden und Verbraucher. Mit der neuen Struktur werde Kodak effizienter und günstiger arbeiten können und mehr aus seinem Technologie-Potenzial machen, versprach Konzernchef Antonio Perez.

Die Kodak-Struktur war bisher von der langen Geschichte des Fotopioniers geprägt. Eine Sparte verwaltete das schrumpfende Geschäft mit traditionellen Fotoprodukten wie Filme und klassischer Fotodruck. Doch mit dem Wandel zur digitalen Fotografie brach die einst tragende Säule des Unternehmens fast komplett weg. Trotz jahrelanger Wandelversuche kam Kodak damit nicht zurecht.

Die zwei weiteren bisherigen Bereiche sollen eine Schlüsselrolle beim Neuanfang spielen: Eine Sparte für digitale Druck-Dienstleistungen im professionellen Markt und die andere mit einem Rundum-Angebot für Verbraucher. Sie sollen jetzt in den beiden großen Unternehmensteilen aufgehen.

Der Wandel von Kodak in ein digitales Unternehmen stehe vor dem Abschluss, erklärte Perez. "Unsere künftigen Märkte werden ganz anders sein als in der Vergangenheit, und wir müssen uns entsprechend organisieren, um mit dieser Evolution schrittzuhalten."

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