Frau M. aus Lehen traute am 29. Dezember ihren Augen nicht. Die frühere Mitarbeiterin des Magistrats bekam elektronische Post von der Stadt – und diese E-Mail war mehr als brisant: Denn Herbert U. als Vize in der stadteigenen Krankenversicherung KFA dankte Frau M. freundlich "für Ihre Mühe und Durchführung". Und bat dringend darum, am folgenden Tag zwei "Eilüberweisungen" zu erledigen. Auf ein Konto bei der Bank Austria sollte die Pensionistin 12,9 Millionen Euro überweisen. Und weitere zwölf Millionen Euro waren für die Kommunalkredit Austria AG gedacht.
In der E-Mail waren auch ganz genau die Kontonummern angeführt - und zusätzlich die IBAN- und BIC-Codes. Zu guter Letzt enthielt die E-Mail auch noch ganz genaue Angaben, wie viel Geld die KFA auf der hohen Kante hat und wo – gut 22 Millionen Euro liegen bei einer Raiffeisenbank in Oberbayern, weitere 5,15 Millionen Euro sind bei der Sparkasse gut angelegt.
Bürgermeister Schaden: "Bin wirklich fassungslos!"
Zwei Mal antwortete Frau M. der Stadtkasse, dass sie mit den Überweisungen gar nichts zu tun habe – erst dann fiel den Beamten im Mirabell ihr Irrtum auf. "Ich bin wirklich fassungslos" – so reagierte Bürgermeister Heinz Schaden, als ihn die "Krone" über die peinliche Panne informierte. "Glücklicherweise hat man der Frau die Millionen nicht gleich überwiesen", seufzte der Stadtchef. Er ließ intern den Fall haargenau überprüfen – es sei alles eine arge Schlamperei gewesen. Die Pensionistin bekam diese heikle E-Mail, weil sie den gleichen Namen hat wie eine Bankmitarbeiterin.
"Dass die Konto-Daten so offen verschickt werden, darf keinesfalls mehr passieren – auch wenn es nicht Geld der Stadt, sondern die Finanzen der KFA betroffen hat." Noch am Donnerstagabend ordnete Schaden neue, verschärfte Sicherheitsvorkehrungen für Überweisungen an: "Denn wenn solche Daten in die falschen Hände gelangen, könnte wirklich Schlimmes geschehen."
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