Immer verzweifelter

Kodak steht angeblich kurz vor der Insolvenz

Elektronik
05.01.2012 11:08
Der angeschlagene Fotopionier Kodak steht im Zentrum von Insolvenzgerüchten. Das Traditionsunternehmen bereite einen Antrag auf Gläubigerschutz für die kommenden Wochen vor, berichtet das "Wall Street Journal". Die Suche nach frischem Geld laufe unterdessen schleppend, der Überlebenskampf werde immer verzweifelter geführt.

Die Insolvenz könne noch abgewendet werden, wenn es Kodak gelingen sollte, ein Portfolio aus rund 1.100 Patenten zu verkaufen, heißt es unter Berufung auf informierte Personen. Doch das Management arbeite schon seit Monaten an dem Deal und habe immer noch keinen Abschluss vermelden können. Möglicherweise würden die Patente am Ende über eine Auktion im Zuge des Insolvenzverfahrens verkauft, so die Zeitung.

Das Unternehmen spreche auch mit Banken über eine Finanzierung in Höhe von rund einer Milliarde Dollar, um das Geschäft auch in der Insolvenz aufrechtzuerhalten. Kodak hatte schon im Herbst gewarnt, dem Unternehmen könne binnen zwölf Monaten das Geld ausgehen, wenn keine neuen Finanzquellen aufgetan werden. Der Fotopionier kommt nicht mit dem Wandel von der Film- zur Digitalfotografie zurecht.

Zweites Insolvenz-Gerücht binnen kurzer Zeit
Es ist bereits das zweite Mal in drei Monaten, dass Spekulationen über Insolvenzpläne von Kodak die Runde machen. Anfang Oktober hatte das Unternehmen nach einem ähnlichen Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg noch erklärt, man habe keine Absicht, einen Insolvenzantrag zu stellen. Jetzt hieß es nach dem Bericht des "Wall Street Journal", Kodak kommentiere keine Marktgerüchte. Die bereits schwer gebeutelte Aktie verlor nach dem Aufkommen der Gerüchte am Mittwoch über 28 Prozent, der Kurs liegt nur noch bei 47 US-Cent.

Rauswurf von der New Yorker Börse droht
Der schwache Aktienkurs bereitet Kodak ohnehin schon Ärger. Eben erst wurde bekannt, dass dem Unternehmen der Rauswurf von der New Yorker Börse droht (siehe Infobox). Grund ist, dass der Aktienkurs als Folge der finanziellen Probleme dauerhaft unter einem Dollar festhängt. Der Börsenbetreiber NYSE duldet derartige "Penny Stocks" nur für begrenzte Zeit. Kodak hat jetzt noch sechs Monate Zeit, den Kurs wieder über die Ein-Dollar-Marke zu heben - der erneute Einbruch am Mittwoch macht diese Aufgabe noch schwieriger.

Digitalfotografie brachte Kodak ins Schlingern
Kodak hat die traditionelle Fotografie entscheidend geprägt. Mit der Erfindung von Filmkartuschen wurde das mehr als 130 Jahre alte Unternehmen reich und galt lange als eine Top-Adresse der US-Industrie. Doch der Siegeszug der Digitalfotografie warf das angestammte Kodak-Geschäft durcheinander. Tragende Säulen wie der Fotofilm brachen praktisch komplett weg. Kodak war zwar mit an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt, verlor jedoch schnell den Anschluss. Konzernchef Antonio Perez versucht schon seit Jahren, Kodak als Druck-Spezialisten neu auszurichten. Doch der Umbau läuft schleppend, während Kodaks Geldreserven schrumpfen.

Teile des Konzerns bereits verscherbelt
Entlastung soll vor allem der Verkauf von 1.100 Patenten bringen. Kodak besitzt Rechte an vielen grundlegenden Techniken. Zudem wurden diverse Unternehmensteile auf den Prüfstand gestellt. So wurden bereits das Geschäft mit Bildsensoren und eine aus alten Zeiten stammende Gelatine-Produktion für einen unbekannten Betrag verkauft. Außerdem versucht Kodak laut Medienberichten, mehrere hundert Millionen Dollar für seine Online-Fotoplattform zu bekommen.

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