"Extrem riskant"

Zwei Dänen in Salzburg aus Bergnot gerettet

Salzburg
01.01.2012 16:31
Als "extrem riskant und grenzwertig gefährlich" hat die Bergrettung Badgastein ihren Einsatz in der Nacht auf Sonntag in alpinem Gelände im Salzburger Skigebiet Sportgastein eingestuft. Die Bergretter waren bei völliger Dunkelheit und dichtem Schneegestöber permanent von Lawinen bedroht. Zwei Burschen aus Dänemark hatten sich auf der nicht gesicherten Nordabfahrt verirrt und waren in auswegloses, gefährliches Gelände geraten.

Bei Einbruch der Dunkelheit um etwa 17 Uhr konnten die 19 und 21 Jahren alten Dänen nicht mehr vor und nicht zurück und riefen per Handy um Hilfe. Sieben Stunden später waren alle Einsatzkräfte sowie die beiden Skifahrer unverletzt im Tal.

Die Burschen hatten die Einfahrt zur klassischen Nordabfahrt verfehlt und waren ins Höhkargebiet geraten. Dieses ausweglose Hochtal mündet in einen extrem steilen, 150 Meter weit abfallenden Wasserfall, der nur von geübten Eiskletterern begangen werden kann. Nach der Lokalisierung der Dänen schickte die Bergrettung Badgastein einen Trupp von oben mit Skiern und einen Trupp zu Fuß von unten los.

"Definitiv keinen Moment länger verantwortbar"
"Die Bergretter auf Skiern mussten aber umkehren, weil die Spuren der Dänen völlig verweht und nicht mehr erkennbar waren", sagte Einsatzleiter Andreas Kandler. "Vor allem aber gingen die Lawinen fast im Minutentakt ab. Das war definitiv keinen Moment länger verantwortbar. Wegen der extremen Lawinengefahr im oberen Geländeabschnitt haben wir sogar die Bergrettung Bad Hofgastein in Bereitschaft versetzt, damit es schnell geht, wenn die Retter verschüttet werden sollten."

Retter und Gerettete am Ende ihrer Kräfte
Der Fußtrupp erreichte die Dänen nach mehrstündigem Anstieg durch knietiefen Neuschnee und Klettern durch den vereisten Wasserfall. Die unterkühlten, aber unverletzten Burschen wurden angeseilt, mit Steigeisen ausgerüstet und über den Wasserfall abgeseilt. Um Punkt Mitternacht waren alle Rettungsleute sowie die beiden Skifahrer "völlig erschöpft" im Tal. "Die beiden Dänen und alle 24 Bergretter waren am Ende ihrer Kräfte", sagte Kandler. "Ich kann mit nicht vorstellen, dass irgendwer noch Silvester gefeiert hat. Ich selbst bin um halb eins ins Bett gefallen."

Ob sich diese besonders gefährliche Bergung für die Bergrettung wenigstens wirtschaftlich lohnt, ist mehr als fraglich. "Alle, die wir bergen, bedanken sich überschwänglich. Aber wenn sie den Fuß im Trockenen haben, sinkt in der Regel auch die Zahlungsmoral. In diesem Fall stehen der Bergrettung mehr als 6.000 Euro für insgesamt 168 Einsatzstunden zu. Aber mit dem Eintreiben dieser Gebühren sind wir allzu oft erfolglos", sagte Kandler.

Symbolbild

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