Für Rätselfüchse

Professor Layton folgt dem “Ruf des Phantoms”

Spiele
26.12.2011 09:02
Etwas schrullig, aber liebenswert - und vor allem ungeheuer schlau, so kennen und lieben Fans den rätselnden Professor Layton der gleichnamigen Spielereihe für Nintendos DS. Im neuesten Ableger, der drei Jahre vor dem letzten Teil spielt, folgt er einem gewohnt mysteriösen Phantom. Über 100 Stunden Gameplay hat Nintendo europäischen Spielern dennoch vorenthalten...

Das namensgebende Ungetüm aus "Professor Layton und der Ruf des Phantoms" zerstört die ruhige Stadt Misthallery. Deren Bürgermeister Clark Triton - ein alter Freund des Professors - bittet Hershel Layton daher in einem Brief um Hilfe. So macht sich dieser in Begleitung seiner neuen Assistentin Emmy Altava auf, das Rätsel zu erkunden.

Wie sich jedoch herausstellt, hat Tritons Sohn Luke den Brief verfasst - jener Luke, der aus den vergangenen Teilen als Assistent und ständige Begleiter des Professors bekannt ist. Wie es zu der Freundschaft kam, wird nun im Prequel aufgeklärt. Hier ist Luke ein unglücklicher Bub, denn er wird von Visionen des Phantoms geplagt und sieht vorher, wann und wo es zuschlägt. Das Monster geht nicht zimperlich vor, ganze Häuser legt es, begleitet von Flötenmusik, in Schutt und Asche. Was es mit der Rache des Phantoms auf sich hat und wer möglicherweise in die gefährlichen Machenschaften verwickelt ist, gilt es serientypisch aufzuklären.

Gelungene Charaktere von schräg bis geheimnisvoll
Dabei sucht der Spieler erneut mit dem Stylus den unteren, berührungsempfindlichen Bildschirm des Nintendo 3DS ab. Hier stößt er nicht nur auf Hinweismünzen, die beim Lösen von Rätseln helfen, sondern auch versteckte Geheimnisse und spricht vor allem mit den Bewohnern Misthallerys. Wie in den vorherigen Teilen sind auch im vierten Ableger zahlreiche witzig-schräge Typen und geheimnisvolle Gestalten dabei. Die meisten müssen durch das Lösen eines Rätsels überredet werden, dem Dreiergespann zu helfen.

Weniger kreative Kopfnüsse
Einige der Herausforderungen in "Professor Layton und der Ruf des Phantoms" sind jedoch weniger gut gelungen als in den Vorgängern. Zu viele Mathematikaufgaben gilt es zu lösen, zu oft ist genaues Abzählen statt Um-die-Ecke-denken nötig, zu selten warten interaktive Rätsel, bei denen etwa der Weg aus einem Labyrinth oder eine Kugel trotz vieler Hindernisse verschoben werden muss. Dabei waren es bei den Vorgängertiteln ebenjene kreativen Kopfnüsse, die am meisten Spaß machten. Zudem sind einige Rätsel weniger gut an die Charaktere und Umgebungen angepasst als früher, andere wurden mit nur minimalen Veränderungen recycelt.

Recycling bei den Minispielen
Auch die Minispiele erscheinen bekannt: Statt für Papagei und Spielzeugauto im Vorgänger-Teil müssen nun ideale Routen für Fisch und Zug ausgetüftelt, statt eines Stickeralbums sollen Verben in Theaterstücke eingesetzt werden. Das bietet zwar Abwechslung, ist aber nicht neu. Die Entwickler wiederholen außerdem alte Bedienschwächen, allen voran nicht abbrechbare Animationen wie jene der Zugfahrt. Immerhin einem Mangel haben die Macher nun den Garaus gemacht: Das Game enthält erstmals eine komfortable Schnellreisefunktion.

100 Stunden Gameplay fehlen in Europa
Während Rätselfans über diese kleinen Kritikpunkte hinwegsehen können, ist völlig unverständlich, warum in den europäischen Versionen das Bonus-Rollenspiel "Professor Layton's London Life" fehlt - und damit über 100 Stunden Gameplay! Der Spieler kann hier seinen Lieblingscharakter wählen und aufrüsten, die Stadt erkunden, Aufträge für Nichtspielercharaktere annehmen und mit Freunden In-Game-Items tauschen. Nintendo zufolge hätte die Integration von "London Life" den Release des Hauptspiels zu sehr verzögert - dabei ist es in der japanischen und der US-Version enthalten. So schauen auch die österreichischen Spieler bei gleichem Preis durch die Finger, eine ärgerliche Entscheidung.

Spannende Story, gute Charaktere
Wesentlich erfreulicher ist die erneut gelungene Umsetzung der Charaktere - Hershel Layton ist ganz Gentleman, während der tierfreundliche Luke seine Angst mit sich herumträgt. Aufgelockert wird die Männerrunde von der quirligen, neugierigen Emmy. Dazu kommt die erneut mysteriöse Geschichte, die mithilfe kurzer Video-Zwischensequenzen und zahlreichen Wendungen bis zum Schluss spannend bleibt und daher nicht verraten wird.

Fazit: "Professor Layton und der Ruf des Phantoms" ist gewohnt gut inszeniert, setzt erneut auf überzeugende Charaktere und eine bis zum Ende packende Handlung. Leider enthält das Spiel noch immer bekannte Bedienschwächen, außerdem beinhalten die Rätsel weniger kreative Kopfnüsse als gewohnt. Wirklich ärgerlich für europäische Kunden ist jedoch das Fehlen des "London Life"-Rollenspielteils, hier sollte Nintendo dringend nachbessern. Wer darüber hinwegsehen kann und gern rätselt, wird mit dem vierten Teil der Reihe aber viel Spaß haben.

Plattform: Nintendo DS
Publisher: Nintendo
krone.at- Wertung: 8/10

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