Al-Kaida-Tat?
Syrien von Doppel-Bombenattentat erschüttert
Nach Berichten von Augenzeugen ereigneten sich die Anschläge im Bezirk Kfar Souseh. Dort habe ein Selbstmordattentäter versucht, sein mit Sprengstoff beladenes Auto auf ein Gelände des Geheimdienstes zu steuern. Eine weitere Autobombe sei in der Nähe vor einem von Sicherheitskräften genutzten Gebäude explodiert. Aufnahmen, die von SANA verbreitet wurden, zeigten ausgebrannte Fahrzeuge sowie beschädigte Gebäude.
Die in London etablierte Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, nach den beiden Explosionen habe es eine heftige Schießerei in der Nähe des Hauptquartiers des Geheimdienstes gegeben. Sicherheitskräfte hätten alle Zufahrtstraßen zu dem Stadtgebiet abgeriegelt. Mehrere Personen seien festgenommen worden.
Auch außerhalb der Hauptstadt ging die Gewalt am Freitag weiter. Nach Angaben von Menschenrechtsbeobachtern wurden bei neuen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Deserteuren mindestens sechs Menschen getötet. Heftige Gefechte wurden auch aus der Provinz Idlib an der Grenze zur Türkei gemeldet.
Opposition kritisiert Beobachtermission
Die Arabische Liga schickte unterdessen ein erstes Team von zwölf Diplomaten und Experten nach Damaskus. Aufgabe dieser vom stellvertretenden Liga-Generalsekretär Samir Seif al-Yazal geleiteten Gruppe ist es, eine größere Beobachtermission vorzubereiten, die Ende Dezember die Arbeit aufnehmen soll.
Die Opposition sieht in dem Zugeständnis der syrischen Führung, arabische Beobachter einreisen zu lassen, eine Finte. Aktivisten befürchten, dass die Liga-Mission ein härteres Vorgehen gegen die Führung behindere und Damaskus eine "Lizenz zum Töten" gebe. Für Freitag riefen Oppositionelle deshalb zu Protesten gegen die Beobachtermission auf. Die Opposition fordert, dass die Arabische Liga die Krise in Syrien vor den UNO-Sicherheitsrat bringt.
Nach Schätzungen von Vertretern der Vereinten Nationen starben seit Beginn der Proteste gegen das syrische Regime im März bereits über 5.000 Menschen. Nach Darstellung der Regierung sind 2.000 Soldaten ums Leben gekommen. Sie seien von "bewaffneten Banden" getötet worden, heißt es in einem Schreiben der Regierung an die Vereinten Nationen, aus dem die staatliche Nachrichtenagentur SANA am Donnerstag zitierte.
Syrien-Resolution dürfte erst nach Weihnachten kommen
Eine Syrien-Resolution des UNO-Sicherheitsrates wird nach Einschätzung der Vetomacht Russland nicht mehr vor den Feiertagen zustande kommen. Der russische Chefdelegierte Witali Tschurkin sagte am Donnerstag in New York, diese Hoffnung sei "wahrscheinlich unrealistisch". Zur Begründung gab Tschurkin an, westliche Ratsmitglieder hätten Veränderungen verlangt, die der Aussage des russischen Entwurfs widersprechen.
Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Portugal hätten mit ihren Textanhängen "alles nichtig gemacht, was bei uns stand", sagte Tschurkin. Es gehe nicht an, dass jetzt über einen völlig neuen Entwurf diskutiert werde.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.