Baby an Kopf verletzt

Opa: “Ich zittere um Madeleine und stehe zum Hund”

Steiermark
23.12.2011 08:20
Östlich von Graz hat am Mittwoch ein slowakischer Wolfshund mit einem Baby spielen wollen und es am Kopf aus dem Kinderwagen gezogen. Jetzt liegt der neun Monate alte Säugling im Spital, sein Zustand ist kritisch. Der Opa des kleinen Mädchens zittert um Enkelin Madeleine – und steht weiter zu seinem Hund.

"Krone": Wie konnte ein solches Unglück nur passieren?
Ernst S.: Zuerst möchte ich eines feststellen: Unser fünf Jahre alter Rüde, er trägt den indianischen Namen "Wacipi", ist ein gutmütiges, friedfertiges Tier. Meine Frau arbeitet im Krisenmanagement und kann das nur bestätigen. Denn bei uns sind immer wieder Kinder aus Problemfamilien untergebracht. Wacipi hat ihnen nie etwas getan.

"Krone": Was ist denn am Mittwoch anders gelaufen?
S.: Ich schildere Ihnen, wie es war. Meine Tochter hat die kleine Madeleine, sie ist neun Monate alt, bei uns abgegeben, weil sie mit einer Freundin Kaffee trinken wollte. Meine Frau ist mit der Kleinen spazieren gegangen und hat danach den Kinderwagen ins Wohnzimmer gestellt, wo es leise ist. Dort ist Madeleine dann auch eingeschlafen.

"Krone": Und wo war der Hund?
S.: Ich bin mit dem Wacipi ums Haus gegangen und heimgekommen, als meine Frau schon längst da war. Ich habe im Vorraum meine Jacke aufgehängt, plötzlich die Kleine schreien gehört und zu meiner Frau gesagt: "Du hast die Madeleine aufgeweckt." Erst dann haben wir beide unseren Hund im Wohnzimmer gesehen. Und dass unsere Enkelin am Kopf stark blutet.

"Krone": Was haben Sie in dieser Situation gemacht?
S.: "Cipi, verschwind'!", hab' ich gesagt, und der Hund hat gehorcht. Offenbar wollte der Cipi das angeschnallte Baby am Kopf aus dem Kinderwagen holen und mit ihm nur spielen.

"Krone": Die Kleine wurde in die Kinderchirurgie eingeliefert, befindet sich in künstlichem Tiefschlaf. Es bestehe keine Lebensgefahr, heißt es, der Zustand ist aber weiter kritisch.
S.: Für mich war das die schrecklichste Nacht meines Lebens. Ich habe auf einen Anruf aus dem Spital gewartet, da ist jede Minute eine Ewigkeit. Und ich hab' anfangs nicht gewusst, wie ich es meiner Tochter erklären soll. Sie ist heimgekommen, als die Rettung da war.

"Krone": Ihre Konsequenzen?
S.: In Zukunft werde ich den Hund von allen Kindern fernhalten. Auch wenn er es – und das weiß ich – stets gut meint, hat er auch in seiner Gutmütigkeit derart viel Kraft, um einem Kind Schaden zuzufügen. Mir ist am wichtigsten, dass Madeleine wieder ganz gesund wird. Aber bitte verstehen Sie mich – ich stehe weiter zu meinem Hund.

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