Nach Sturzfluten

Philippinen: Mehr als 1.000 Tote befürchtet

Ausland
18.12.2011 15:45
Bei den verheerenden Sturzfluten im Süden der Philippinen vom Samstag sind mindestens 653 Menschen ums Leben gekommen. Das Ausmaß der Naturkatastrophe wurde erst am Sonntag langsam deutlich. Die Zahl der Toten könne auf mehr als 1.000 steigen, warnte das Rote Kreuz. Helfer hätten viele Ortschaften noch gar nicht erreicht. Viele Straßen sind von Erdrutschen verschüttet.

Auslöser der Katastrophe war Tropensturm "Washi", der in der Nacht auf Samstag über die Insel Mindanao 800 Kilometer südlich von Manila hereinbrach. Zwölf Stunden Dauerregen ließen die Flüsse anschwellen. In der Nacht trat das Wasser über die Ufer und rauschte teils meterhoch durch die Straßen und Ortschaften. Die meisten Opfer wurden im Schlaf überrascht.

Ein Bild des Grauens
Polizei, Zivilschutz, Soldaten und freiwilligen Helfern bot sich ein Bild des Grauens: Die Wassermassen haben Schneisen der Verwüstung hinterlassen, die an Tsunami-Schäden erinnern. Über Hunderte Meter ist alles fortgerissen: Häuser, Autos, Bäume Strommasten. Vielerorts türmten sich Schutt und Geröll meterhoch.

Besonders schwer getroffen waren die beiden Küstenstädte Cagayan de Oro und Iligan mit zusammen 900.000 Einwohnern. Nach Angaben der Generalsekretärin des Roten Kreuzes kamen allein dort 552 Menschen ums Leben.

Von erschütternden Bildern berichtete auch der Österreicher Werner Schneider, der derzeit mit seiner Frau in einem Vorort von Cagayan de Oro urlaubt. Am Ufer des größten Flusses, dem Cagayan River, liegen die Slumviertel. "Sie wurden quasi weggespült", sagte Schneider. "Vor den Bestattungsunternehmen liegen Dutzende Leichen auf den Straßen. Sie sind notdürftig im Gesicht zugedeckt, weil die Bestatter nicht nachkommen", schilderte der Wiener. Zunehmend gebe es auch ein hygienisches Problem, da es tagsüber 36 Grad habe. Unter den Menschen herrsche aber keine Panik. "Sie sind sehr ruhig."

Hunderte Menschen werden immer noch vermisst
Am Sonntag wurden noch 808 Menschen vermisst - allerdings war es im Chaos der Bergung und Aufräumarbeiten schwierig zu sagen, ob einige der Vermissten nicht unter den Toten oder geflüchtet waren. Man hoffe, weitere Menschen retten zu können, sagte Zivilschutzleiter Benito Ramos. "Wir müssen annehmen, dass die Vermissten leben, deshalb sind die Rettungskräfte hier.

"Da auch viele Opfer ins Meer gespült worden seien, könne es Tage dauern, bis die Leichen wieder auftauchen, sagte Ramos. "Es wird einige Zeit brauchen, diese Aufgabe abzuschließen."

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