Tiroler coacht Amis

Riml: “Habe keine Angst, dass ich zum Staatsfeind werde”

Sport
12.12.2011 16:44
"The Star-Spangled Banner", die amerikanische Hymne, ist der neue Ski-Tophit. Bevor der Weltcup am Wochenende in Europa weitergeht, sind die USA mit acht Siegen in 15 Saisonrennen klar die Skination Nummer eins. Im "Krone"-Interview verrät Patrick Riml, 40-jähriger Tiroler und als Alpindirektor seit dieser Saison Boss von Lindsey Vonn und Co., warum die Finanz-Davids den Budget-Goliaths regelmäßig um die Ohren fahren.

"Krone": Gratulation, Patrick, aber wie sind Erfolge in dieser Form möglich?
Patrick Riml: Indem einfach alles perfekt passt. Wir haben Wahnsinns-Trainer, eine Wahnsinns-Mannschaft, und jeder versucht, seine Leistung Tag für Tag zu optimieren.

"Krone": Klingt recht einfach, aber es müssen doch Geheimnisse dahinter stecken...
Riml: Eines ist unser Trainingszentrum in Park City. Vor Jahren hat der Verband dort eine alte Lagerhalle gemietet, in der die Athleten gearbeitet haben. Mittlerweile ist das ein Komplex, der einer großen Uni gleicht: Krafttraining, Rehabilitation, Büros - dort ist alles möglich. Und die Sportler verbringen viel Zeit dort.

"Krone": Klingt teuer. Hat der US-Verband so viel Geld?
Riml: Unser gesamtes Alpinbudget liegt bei 4 bis 4,5 Millionen Dollar. Das der Schweizer soll angeblich in etwa doppelt so hoch sein - aber in Franken.

"Krone": Und beim österreichischen kann man noch einmal einiges drauflegen - so gesehen fährt David den Goliaths um die Ohren...
Riml: Ich weiß nur, dass für uns alleine die Reisen enorm teuer ist: Wir brauchen 30.000 bis 35.000 Dollar, nur um zu einem Rennen wie Sölden zu kommen.

"Krone": Sölden ist ein gutes Stichwort: Einerseits, weil du von dort stammst, andererseits, weil ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel das Engagement von Sölden beim US-Verband heftigst kritisierte.
Riml: Das habe ich überhaupt nicht verstanden. Weil Sölden den gesamten ÖSV unterstützt wie andere Ski-Orte in Österreich auch.

"Krone": Besteht also kein gutes Verhältnis zu Österreich?
Riml: Doch, sogar ein sehr gutes. Wir arbeiten zusammen, wo es nur geht, teilen uns bei Trainings die Ski-Doos und so weiter...

"Krone": Trotzdem könnten manche sagen: Der Riml ist Österreicher und sorgt dafür, dass uns die Amerikaner schlagen.
Riml: Ich habe keine Angst, dass ich zum Staatsfeind werde. Ich habe einst im Europacup Leute wie Raich oder Matt trainiert und weiß haargenau, welche Super-Athleten das sind: Wenn schon keiner aus dem US-Team gewinnt, soll's wenigstens ein Österreicher sein.

"Krone": Zum Abschluss: Lindsey Vonn ist derzeit der Weltcup-Superstar - aber durch ihre Scheidung rückte der Sport etwas in Hintergrund...
Riml: Für mich überhaupt nicht. Sie hat auf der Piste die beste Antwort gegeben, die sie nur geben konnte. Sonst hat es eh immer geheißen, dass ihr Mann Thomas für die Erfolge verantwortlich ist. Und zu den Gerüchten über neue Affären kann ich nur sagen: Einmal soll es ein Footballer der Broncos sein, dann wieder ein Motocrosser von Red Bull. Aber mir ist das völlig egal: Hauptsache, sie gewinnt...

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(Bild: KMM)



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