Wie die Archäologen, darunter Christopher Miller von der Universität Tübingen, in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Science" berichten, entdeckten sie Pflanzenbetten aus Ästen, Riedgras und Binsen. "Wir haben festgestellt, dass diese speziellen Blätter durch ihre Inhaltsstoffe wohl auch dazu dienten, Insekten fernzuhalten", erklärte Miller. Dazu legten unsere Vorfahren zunächst Äste, dann Gras oder Binsen (Bild 2) auf den Boden und bedeckten sie zum Schluss mit den Blättern. "Diese Matten oder Bettungen waren aber noch nicht geflochten oder gewoben", sagt Miller.
Die ältesten Überreste der Matten dieses Fundplatzes sind besonders gut erhalten. Sie bestehen aus einer Schicht fossilisierter Stängel und Blätter (im Bild ein Gipsabdruck dieser) von Riedgräsern mit einer abschließenden papierdünnen Schicht aus Blättern der Kap Quitte, einem Gewächs aus der Familie der Lorbeergewächse, dessen Blätter insektizide Chemikalien enthalten und daher gut geeignet sind, Mücken fern zu halten.
Matten aus verschiedenen Epochen
Reste von Knochen und andere Sedimente belegen, dass die Menschen darauf nicht nur schliefen, sondern auch ihren Alltag verbrachten. An der Ausgrabungsstelle (Bild 3 und 4) wiesen die Wissenschaftler Matten aus unterschiedlichsten Epochen nach, die etwa 38.000 bis 77.000 Jahre alt sind.
An der Fundstelle wurden außerdem durchlöcherte Muschelschalen, die vermutlich als Schmuck verwendet wurden, und zugespitzte Knochenspitzen, die wahrscheinlich für die Jagd genutzt wurden, gefunden. Es gibt auch Hinweise auf die frühe Entstehung von Pfeil und Bogen, auf den Gebrauch von Schlingen und Fallen zur Jagd und auf die Produktion von Klebstoff für geschäftete Steinwerkzeuge.
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