Keine Spur von Reue
Syriens Präsident Assad: “Ich wollte das Volk schützen”
Er habe keinen Befehl zur Unterdrückung der Protestbewegung gegeben, behauptet Assad (Bildmitte beim islamischen Feiertagsgebet am Dienstag). Die meisten Toten der vergangenen Monate seien seine Unterstützer und nicht Demonstranten gewesen. "Es gab keinen Befehl zu töten oder brutal zu sein", sagt der Staatschef. "Wir töten nicht unsere Bevölkerung (...) Keine Regierung der Welt tötet die eigenen Leute, solange sie nicht von einem Verrückten geführt wird." Es habe lediglich "einige Fehler" von Beamten gegeben, räumte Assad in dem am Mittwoch ausgestrahlten Interview aus.
Mehr als 4.000 Tote seit März
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden in Syrien seit Beginn der Demonstrationen im März über 4.000 Menschen getötet. Internationale Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass der überwiegende Teil der Todesopfer aus den Reihen der Regimegegner stammt. Viele von ihnen seien zu Tode gefoltert worden. Nach Angaben der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter wurden mehr als 3.400 Zivilisten getötet sowie 1.277 Angehörige der Sicherheitskräfte und Milizen.
Laut ABC äußerte sich Assad erstmals seit Beginn der Unruhen in einem US-Sender. Er machte klar, dass auch Wirtschaftssanktionen ihn nicht zur Umkehr zwingen könnten: "Wir sind seit 30, 35 Jahren unter Sanktionen. Das ist nichts Neues." In Wirklichkeit sei Syrien nicht isoliert, es gebe Handel und Verkehr. Dagegen hatten mehrere westliche Staaten sowie die Arabische Liga Sanktionen verhängt. Die Arabische Liga setzte zudem die Mitgliedschaft Syriens aus.
Gewalt reißt nicht ab
Die Gewalt im Land reißt nicht ab. Die syrische Revolutionsbewegung meldete, am Mittwoch seien weitere acht Menschen getötet worden. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im deutschen Bundestag, Ruprecht Polenz, sagte indes in einem Interview: "Ich habe immer mehr Sorge, dass wir in einen Bürgerkrieg abgleiten in Syrien." Je eher Präsident Assad erkenne, dass er sich nicht an der Macht halten könne, desto besser sei es für Syrien.
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