Nach GAU in Japan

Militär beginnt Dekontaminierung in Fukushima

Ausland
07.12.2011 08:33
Neun Monate nach der Atomkatastrophe in Fukushima hat das japanische Militär am Mittwoch in der 20-Kilometer-Sperrzone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi mit Dekontaminierungsarbeiten begonnen. Rund 900 Soldaten sollen in vier Orten öffentliche Gebäude von Strahlen reinigen.

Das Kabinett hatte den Einsatz von Soldaten der Selbstverteidigungsstreitkräfte am Dienstag gebilligt. Die Gebäude in den Ortschaften Namie, Naraha, Tomioka und Iitate sollen als Stützpunkte für eine groß angelegte Dekontaminierung verstrahlter Gebiete dienen, mit der die Regierung im Jänner beginnen will. Der Einsatz der Streitkräfte ist auf etwa zwei Wochen angelegt.

Arbeiter kämpfen mit Rückschlägen
Die Regierung hatte im April, gut einen Monat nach Beginn der Atomkatastrophe in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März, eine Sperrzone um das AKW verhängt. Dort versuchen die Arbeiter noch immer, die beschädigten Reaktoren endlich unter Kontrolle zu bringen. Dabei müssen die Männer immer wieder mit Rückschlägen kämpfen.

So flossen am Wochenende aus einem Gebäude für die Entsalzung verstrahlten Meerwassers zur Reaktorkühlung rund 150 Liter strontiumhaltiges Wasser in den 500 Meter entfernten Pazifik, wie der Betreiberkonzern Tepco bestätigte. Die Menge radioaktiver Substanzen entspreche 26 Milliarden Becquerel. Das sind zwölf Prozent der jährlichen Emissionsrichtwerte für das AKW in Zeiten eines normalen Betriebs. Die Belastung in dem herausgesickerten Wasser sei denn auch "vernachlässigbar", wurde Tepco zitiert.

Radioaktives Cäsium in Baby-Milchpulver
Erstmals nach Beginn der Atomkatastrophe ist in Japan indessen laut einem Medienbericht radioaktives Cäsium in Milchpulver für Babys festgestellt worden. Nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo vom Dienstag wurde in einer Probe des Nahrungsmittelherstellers Meiji Cäsium von bis zu 30,8 Becquerel pro Kilogramm gefunden.

Wie das Isotop in das Milchpulver gelangte, sei noch unklar. Das Unternehmen selbst vermute jedoch, dass es auf die Atomruine in Fukushima zurückzuführen sei, meldete Kyodo unter Berufung auf informierte Kreise. Die Höhe der Belastung des Milchpulvers liege jedoch deutlich unter dem von der Regierung festgesetzten Grenzwert von 200 Becquerel pro Kilogramm.

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