Zweite Erde?

US-Sonde “Kepler” findet Planeten in bewohnbarer Zone

Wissenschaft
06.12.2011 09:43
Das Weltraumteleskop "Kepler" hat bei seiner Suche nach Leben auf fernen Himmelskörpern seinen ersten Planeten in der bewohnbaren Zone eines anderen Sterns nachgewiesen. Das hat die Raumfahrtbehörde NASA am Montag im Rahmen einer Konferenz bekannt gegeben. Es ist nicht der erste Nachweis eines Planeten in der bewohnbaren Zone eines anderen Sterns, aber der erste mit der Sonde "Kepler", so die US-Forscher.

Der jetzt entdeckte Planet Kepler-22b (im Bild eine künstlerische Darstellung) und sein Heimatstern sind etwa 600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Laut Angaben der NASA ist Kepler-22b der bisher kleinste sogenannte Exoplanet, der in der sogenannten habitablen Zone eines sonnenähnlichen Sterns aufgespürt wurde. Sein Durchmesser ist nur etwa 2,4 Mal größer als jener unserer Erde, seine Oberflächentemperatur beträgt laut Angaben der Forscher milde 22 Grad Celsius. Seine Sonne, die etwas kleiner und kühler ist als unsere, umrundet Kepler-22b alle 290 Tage.

"Diese Entdeckung stützt die wachsende Überzeugung, dass wir in einem Universum leben, in dem es vor Leben wimmelt", urteilte einer der Forscher aus dem Entdeckerteam, Alan Boss von der Carnegie Institution.

Noch keine Hinweise auf Leben
Die Forscher haben allerdings bislang keinerlei Lebenszeichen von dem Planeten. Es steht noch nicht einmal fest, ob es sich überhaupt um einen Gesteinsplaneten wie die Erde handelt oder ob Kepler-22b hauptsächlich flüssig oder gasförmig ist. Trotzdem ist der Fund des Exoplaneten nach Angaben der NASA ein bedeutender Fund. "Dies ist ein wesentlicher Meilenstein bei der Suche nach einem Zwilling der Erde", betonte "Kepler"-Forscher Douglas Hudgins.

Im vergangenen Jahr hatten andere Forscher den Exoplaneten Gliese 581 g in der bewohnbaren Zone seines Heimatsterns geortet, einer roten Zwergsonne. Seine Existenz konnte ab er bis dato nicht bestätigt werden. Als bewohnbare Zone um einen Stern gilt derjenige Bereich, in dem Wasser - die Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen - flüssig wäre.

Sonde "Kepler" sucht nach "zweiter Erde"
Das NASA-Weltraumteleskop "Kepler", das im März 2009 zur Suche nach erdähnlichen Planeten gestartet worden war, hat bisher mehr als 2.300 Kandidaten für Exoplaneten bei anderen Sternen gefunden, davon 48 Kandidaten in bewohnbaren Zonen. Von diesen ist Kepler-22b der erste, dessen Existenz sich mit Folgebeobachtungen bestätigen ließ, hieß es auf der Konferenz im Ames Research Center der NASA im kalifornischen Moffet Field. Die Forscher haben inzwischen zwei Umläufe des Planeten um seinen Stern beobachtet, dreimal ist er dabei von der Erde aus gesehen vor seiner Sonne vorbeigezogen.

Die nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler benannte Sonde kann mit ihrer 95-Megapixel-Kamera den leichten Dimmer-Effekt erfassen, der entsteht, wenn ein Planet von der Erde aus gesehen vor seinem Stern vorbeizieht. Fast alle Exoplaneten, die seit 1995 entdeckt wurden, sind viel größer als die Erde und bieten keine Bedingungen, unter denen Leben möglich wäre.

Bereits über 700 Exoplaneten entdeckt
Seit der Entdeckung der ersten Planeten bei einem anderen Stern vor rund 20 Jahren haben Astronomen mehr als 700 Exoplaneten (extrasolare Planeten) gefunden. Einige davon befinden sich in Sonnensystemen mit mindestens zwei Planeten. Mehr als 80 solcher Systeme wurden bislang aufgespürt.

Direkt fotografiert worden sind nur einzelne dieser fernen Welten. Die meisten verraten sich durch ihre Schwerkraft, mit der sie während ihres Umlaufs rhythmisch an ihrem Heimatstern zerren. Dieser schwankt dadurch quasi etwas hin und her, was sich in seinem Licht nachweisen lässt. Auf diese Weise lassen sich vor allem massereiche Planeten entdecken - je stärker ihre Schwerkraft, desto deutlicher die Schwankungen ihres Heimatsterns. Deshalb handelt es sich bei der Mehrheit der entdeckten Exoplaneten um sogenannte heiße Jupiter - also riesige Gasplaneten, die sehr eng um ihren Heimatstern kreisen.

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