Echte Masse-Monster

Astronomen finden größte Schwarze Löcher im Kosmos

Wissenschaft
05.12.2011 13:55
US-Astronomen haben die bisher größten Schwarzen Löcher im Weltall aufgespürt. Wie ein Team um Nicholas McConnell von der Universität von Kalifornien in Berkeley im britischen Fachjournal "Nature" berichtet, besitzen sie jeweils zehn Milliarden Mal so viel Masse wie unsere Sonne. Die beiden Masse-Monster sitzen im Zentrum zweier ungefähr gleich weit entfernter Galaxien.

Sogenannte supermassive Schwarze Löcher werden im Zentrum aller großen Galaxien vermutet. Auch unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, beherbergt ein solches Schwarzes Loch in ihrer Mitte. Es besitzt jedoch "nur" etwa vier Millionen Sonnenmassen - die jetzt entdeckten Objekte sind 2.500 Mal schwerer.

Frühere Beobachtungen hatten bereits darauf hingewiesen, dass es noch größere Schwarze Löcher (im Bild eine künstlerische Darstellung eines solchen) mit mindestens zehn Milliarden Sonnenmassen geben muss. Sie ließen sich bisher aber nicht aufspüren. In den beiden jetzt untersuchten Galaxien waren so massereiche Schwarze Löcher nicht vermutet worden.

Das schwerste bisher bekannte Schwarze Loch, das eine Masse von 6,3 Milliarden Sonnenmassen besitzt, befindet sich in der Riesengalaxie M87 im Sternbild Jungfrau.

300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt
Mit verschiedenen Instrumenten, darunter den Keck-Teleskopen auf Hawaii (Bild 2) und dem "Hubble"-Weltraumteleskop (Bild 3), nahmen die Astronomen nun die hellsten Galaxien in zwei nahen Galaxienhaufen ins Visier: NGC 3842 im Sternbild Löwe und NGC 4889 im benachbarten Sternbild Haar der Berenike sind jeweils rund 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.

Die Untersuchung der Rotationsgeschwindigkeit der Sterne in diesen Galaxien enthüllte die Masse der zentralen Schwarzen Löcher, um die sie kreisen. Das Schwarze Loch im Zentrum von NGC 3842 besitzt demnach 9,7 Milliarden Sonnenmassen, jenes in NGC 4889 ist vergleichbar oder sogar größer.

Die Schwarzen Löcher sind damit deutlich massereicher als die Eigenschaften der beiden Galaxien erwarten ließen, schreiben die Astronomen. Das lege nahe, dass die Wachstumsprozesse großer Galaxien und ihrer Schwarzen Löcher sich auf noch ungeklärte Weise von denen kleinerer Galaxien unterscheiden.

Unvorstellbare große Schwerkraft
Nach derzeitigen Erkenntnissen entstehen Schwarze Löcher, wenn Riesensterne ihre Existenz in einer Supernova-Explosion beenden. Übrig bleibt ein Objekt, dessen unvorstellbar große Schwerkraft verhindert, dass elektromagnetische Wellen, wie etwa sichtbares Licht, den sogenannten Ereignishorizont verlassen können, wodurch das Objekt für das menschliche Auge vollkommen schwarz erscheint.

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