Auf 141 Mio. Handys

Handy-Schnüffelei hat Folgen: Zwei Klagen gegen Firma

Elektronik
05.12.2011 11:38
Carrier IQ wird von zwei Nutzern in den USA verklagt, da die Software der Firma im Verdacht steht, als Keylogger auf Android- und BlackBerry-Smartphones aktiv zu sein - also alle Daten und Eingaben aufzuzeichnen. Ob die Klagen allerdings Erfolg haben, bleibt abzuwarten, schließlich wehrt sich das Unternehmen gegen die Vorwürfe.

In der ersten Klage werden sowohl Carrier IQ als auch Handy-Hersteller HTC als Beschuldigte geführt. Sie sollen Kunden ausspionieren, so der Vowurf. Die zweite Klage führt neben Carrier IQ und HTC auch Samsung als Angeklagte auf - beide Firmen haben zugegeben, die fragliche Software auf ihren Geräten installiert zu haben. 141 Millionen Smartphones weltweit sollen mit dem Programm ausgestattet sein.

Carrier IQ jedoch wehrt sich gegen die Vorwürfe, es handle sich um einen Keylogger. Marketing-Vizepräsident Andrew Coward versichert seit Tagen in diversen Interviews, es handle sich beim gleichnamigen Programm Carrier IQ lediglich um eine Software, die bei Netzwerk- oder Hardware-Problemen zum Einsatz kommt. Sie zeichne keinerlei Eingaben auf, auch Inhalte von SMS, Anrufen, Videos oder Fotos würden nicht gespeichert, so Coward zum Beispiel gegenüber "CNET".

Angeblich nur zu Diagnosezwecken
Das Programm sei lediglich so programmiert, dass es gewisse Eingabenkombinationen erkennen könne. So könne etwa ein Kundendienst-Mitarbeiter einen Anrufer bitten, eine Tastenkombination einzugeben - so übermittle das Handy automatisch jene diagnostischen Daten, die beim Auffinden des Problems helfen können. Die Software könne außerdem dazu benützt werden festzustellen, welche Anrufe bei einem Handy nicht angekommen sind - so könnten Netzwerkprobleme überwacht werden. Auch URLs könnten gespeichert werden, allerdings nur, damit bei Problemen mit dem Internetzugang geholfen werden könne. Der Zugriff auf die App-Liste sei nötig, um potentielle Akku-Fresser zu identifizieren.

Daten dürfen verkauft werden
Die gesammelten Daten würden verschlüsselt übermittelt und etwa 30 Tage lang gespeichert - entweder von Carrier IQ selbst oder dem Mobilfunkbetreiber. Carrier IQ gebe keine Daten weiter, die Mobilfunkanbieter jedoch könnten über diese frei verfügen, sie sogar verkaufen, so Coward gegenüber "CNET".

Unklarheit über Datensammelei
Ob tatsächlich nur Daten gesammelt werden, die zu Diagnostik-Zwecken benötigt werden, ist dennoch weiterhin fraglich. So wandte sich etwa der demokratische Senator Al Franken per Brief an Carrier IQ, in dem es heißt, auch persönliche Daten würden festgehalten. Dies könne gegen das Gesetz verstoßen, es handle sich um eine "sehr ernste Angelegenheit". Möglicherweise werden diese Fragen erst die Klagen vor Gericht klären können.

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