Hirscher schätzte seine Chancen auf dem nicht so steilen Kurs in Colorado eigentlich relativ gering ein. Dennoch ließ der Salzburger im erst zweiten Rennen nach seinem Comeback die komplette Konkurrenz hinter sich. Lauf eins hatte Hirscher wie den meisten Konkurrenten wegen der extremen Belastung auf fast 3.000 Metern Seehöhe enorm zugesetzt. "Ich bin blau gegangen", stammelte er im Ziel des extrem langen und kräfteraubenden Kurses.
"Vor drei, vier Jahren bin ich nicht so gerne nach Amerika gefahren. Aber jetzt hat sich das harte Arbeiten wirklich ausgezahlt", fand Hirscher eine Erklärung, warum es für ihn auf dem nordamerikanischen Schnee plötzlich so gut läuft. "Wir haben viel gemacht im flachen Gelände und super trainiert in den letzten zwei Wochen", erklärte der steile Hänge liebende Technik-Spezialist.
Ligety ist doch zu schlagen
Damit habe er jetzt schon sein Soll erfüllt, so Hirscher. "Den als unbezwingbar geglaubten Ted Ligety im zweiten Rennen zu besiegen, ist voll super. Damit sind endlich die blöden Fragen weg." Er habe sich gewünscht, gleich wieder den Anschluss zu finden. "Ich bin extrem froh, dass es so schnell gegangen ist und ich dort bin, wo ich aufgehört habe."
Raich kurz vor dem Ziel ausgefallen
Philipp Schörghofer belegte als zweitbester Österreicher Rang sieben. Zumindest zweitbester ÖSV-Fahrer wäre an diesem Tag wohl Benjamin Raich gewesen, wäre der zur Halbzeit sensationell auf Platz vier liegende Tiroler nicht sechs Tore vor dem Ziel mit klarer Zwischenbestzeit nach einem Innenskifehler gestürzt und ausgeschieden. "Der Ärger ist sehr groß. Ich hatte ein gutes Gefühl, war sicher unterwegs und wollte nicht nachgeben", erklärte Raich seine Risikobereitschaft, nachdem er im Super-G noch "zu brav" gefahren war. "Es wäre alles drin gewesen, sogar bis zum Sieg", gab sich Raich enttäuscht.
Überraschung durch "Beute-Deutschen"
Hannes Reichelt (15.) und Romed Baumann (18.) waren die nächstplatzierten Österreicher, somit avancierte neben Hirscher der "Beute-Deutsche" Dopfer zum zweiterfolgreichsten "Österreicher". Hatte ihm in Lauf eins noch die herausgekommene Sonne trotz Startnummer 24 auf Rang fünf verholfen, raste der 24-Jährige im Finale erstmals in seiner Karriere aufs Stockerl und verhalf dem DSV zum ersten RTL-Herrenpodest seit 1994.
"Mir fehlen definitiv die Worte. Der erste Lauf war schon super", gab sich Dopfer fast fassungslos. Der in Innsbruck geborene Sohn eines deutschen Vaters und einer österreichischen Mutter hatte vor einigen Jahren den Verband gewechselt, weil er am Durchbruch in Österreich gezweifelt hatte.
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Lauf 1 | Lauf 2 | Gesamt |
1 | HIRSCHER Marcel | AUT | 1:18.74 | 1:19.71 | 2:38.45 |
2 | LIGETY Ted | USA | 1:18.53 | 1:20.08 | 2:38.61 |
3 | DOPFER Fritz | GER | 1:19.12 | 1:19.95 | 2:39.07 |
4 | JANSRUD Kjetil | NOR | 1:19.24 | 1:20.33 | 2:39.57 |
5 | SANDELL Marcus | FIN | 1:19.83 | 1:19.93 | 2:39.76 |
6 | RICHARD Cyprien | FRA | 1:19.47 | 1:20.30 | 2:39.77 |
7 | SCHÖRGHOFER Philipp | AUT | 1:19.48 | 1:20.33 | 2:39.81 |
8 | JANKA Carlo | SUI | 1:19.79 | 1:20.22 | 2:40.01 |
9 | PINTURAULT Alexis | FRA | 1:19.58 | 1:20.46 | 2:40.04 |
9 | SVINDAL Aksel Lund | NOR | 1:19.72 | 1:20.32 | 2:40.04 |
11 | FANARA Thomas | FRA | 1:19.60 | 1:20.47 | 2:40.07 |
12 | CUCHE Didier | SUI | 1:19.74 | 1:20.37 | 2:40.11 |
13 | HAUGEN Leif Kristian | NOR | 1:18.90 | 1:21.27 | 2:40.17 |
13 | SIMONCELLI Davide | ITA | 1:19.84 | 1:20.33 | 2:40.17 |
15 | REICHELT Hannes | AUT | 1:20.05 | 1:20.53 | 2:40.58 |
16 | FEUZ Beat | SUI | 1:20.16 | 1:20.53 | 2:40.69 |
17 | BORSOTTI Giovanni | ITA | 1:20.30 | 1:20.48 | 2:40.78 |
18 | BAUMANN Romed | AUT | 1:19.68 | 1:21.15 | 2:40.83 |
19 | OLSSON Matts | SWE | 1:19.99 | 1:21.02 | 2:41.01 |
20 | KARLSEN Truls Ove | NOR | 1:20.05 | 1:20.98 | 2:41.03 |
21 | ROY Jean-Philippe | CAN | 1:20.16 | 1:20.91 | 2:41.07 |
22 | FORD Tommy | USA | 1:20.34 | 1:21.07 | 2:41.41 |
23 | MISSILLIER Steve | FRA | 1:19.98 | 1:21.51 | 2:41.49 |
24 | DEFAGO Didier | SUI | 1:20.36 | 1:21.15 | 2:41.51 |
25 | MOELGG Manfred | ITA | 1:20.50 | 1:21.24 | 2:41.74 |
26 | BLARDONE Massimiliano | ITA | 1:20.60 | 1:21.28 | 2:41.88 |
27 | BERTHOD Marc | SUI | 1:19.96 | 1:22.14 | 2:42.10 |
28 | MYHRER Andre | SWE | 1:20.03 | 1:23.16 | 2:43.19 |
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