Tückische Technik

Chevrolet Volt/Opel Ampera brannten nach Crashtest

Motor
02.12.2011 17:47
Für den US-Autoriesen General Motors sollte der Chevrolet Volt der ganz große Wurf werden. Als einer der ersten Hersteller überhaupt schickte der Konzern einen Elektrowagen in Großserie auf die Straße: den Chevrolet Volt und für Europa den weitgehend baugleichen Opel Ampera. Jetzt sieht sich der Hersteller mit Feuer-Problemen konfrontiert.
(Bild: kmm)

Die Kritiker überschlagen sich mit Lob über das Elektrofahrzeug mit Range Extender, die Konkurrenz blickt neidisch auf die alltagstaugliche Limousine. Ein Prestigeerfolg für das Unternehmen, das lange eher für fette Spritschlucker bekannt war.

Doch die Euphorie ist inzwischen ein Stück weit verflogen: Nicht nur, dass der Chevrolet Volt weniger Fans findet als erwartet. Nun muss sich GM auch noch damit herumschlagen, dass nach Crash-Tests in den USA mehrfach Feuer ausgebrochen ist. Die Sache bewegt selbst die Kollegen in Rüsselsheim: Das Auto wird im Wesentlichen unverändert als Opel Ampera angeboten.

"Die Auslieferung an die Kunden verzögert sich leicht", sagte ein Opel-Sprecher am Freitag auf Anfrage. Mehr als 6.000 Vorbestellungen lägen aus ganz Europa vor. Der Sprecher versicherte: "Der Ampera ist sicher." Von Anfragen besorgter Kunden wisse er nichts, und wenn, dann würde Opel auf die Sorgen eingehen.

Fünf Sterne im Crashtest – dann plötzlich Feuer
Was war passiert? Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hatte den Volt schon im Mai einem Crash-Test unterzogen. Der Wagen wurde von der Seite gerammt. So weit war alles im grünen Bereich, und das Auto erhielt sogar fünf Sterne für die Sicherheit. Der demolierte Wagen stand mehr als drei Wochen lang unbeachtet in der Ecke herum - bis plötzlich Feuer ausbrach.

Wie die NHTSA nach dem Löschen des Brandes feststellte, war das Kühlsystem für die Lithium-Ionen-Batterie bei dem Aufprall beschädigt worden. Mit der Zeit erhitzte sich der Akku. Bei weiteren Crash-Tests schlugen teils schon nach Stunden Funken aus dem beschädigten Batteriepack. Die NHTSA machte den Vorfall im November öffentlich und leitete eine Untersuchung ein.

Der Vorfall kommt zur Unzeit. Der Markt der Elektroautos beginnt gerade erst anzulaufen. Nur wenige Hersteller wie Nissan mit dem kompakten Leaf haben bereits ein Serienfahrzeug auf der Straße. Oder GM mit seinem Volt. Ein deutscher Autobauer sieht sich in seinem Zögern bestätigt: "Uns ist es lieber, wenn wir ein oder zwei Jahre später auf den Markt kommen und dann mit ausgereifter Technik", heißt es hinter vorgehaltener Hand. "Das erwarten unsere Kunden von uns."

Besitzer stehen zu ihrem Volt/Ampera
GM-Konzernlenker Daniel Akerson müht sich höchstpersönlich um Schadensbegrenzung. GM bietet besorgten Kunden an, den Volt zurückzukaufen oder auf einen Leihwagen umzusteigen, bis die Sache mit dem Feuer restlos aufgeklärt ist und möglicherweise die Konstruktion geändert wird.

Nur eine Handvoll Kunden haben das Leih-Angebot bisher angenommen. Denn der Volt ist bei seinen Fahrern überaus beliebt, wie die einflussreiche Verbraucherzeitschrift Consumer Reports gerade erst feststellte. Zudem ist es im realen Straßenverkehr auch noch zu keinen Bränden gekommen.

Bis zum November hat GM im Heimatmarkt dennoch gerade einmal 6142 Volt an den Mann gebracht und sich von seinem Ziel, 10.000 im Gesamtjahr absetzen zu wollen, bereits verabschiedet. Das dürfte am Preis von rund 40 000 Dollar plus Steuern liegen. Eine vergleichbar große Limousine mit konventionellem Antrieb kostet die Hälfte. In Europa schlägt das Schwestermodell Ampera sogar mit 42.900 Euro zu Buche. Viele Autokäufer dürfte die Aufregung um brennende Elektrowagen damit von vornherein kalt lassen.

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(Bild: kmm)



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