"Ich war nicht da"

Tiroler Brandstifter verriet sich durch falsches Alibi

Tirol
02.12.2011 09:00
Als es brannte, war er als Schaulustiger dabei – doch das stritt der mutmaßliche Brandstifter (19) von Zell am Ziller in Tirol in einer routinemäßigen Polizeibefragung ab. Dieses falsche Alibi und eine Schnaps-Spende für die Feuerwehr wurden dem jungen Mann zum Verhängnis. Bei der Bevölkerung ist die Erleichterung groß.

"Wir haben nach den Bränden Hunderte Leute befragt – darunter alle, die laut Fotos an den Tatorten zu sehen waren", schildert Zells Polizeikommandant Toni Stock die zähe Ermittlungsarbeit. Auch der später überführte 19-Jährige wurde – weil er auf dem Foto eines Anrainers zu sehen war – zur Befragung gebeten. "Da hat er behauptet, er war bei diesem Brand nicht da, weil er gerade mit dem Auto ein Mädchen irgendwo hingebracht hat. Doch den Namen des Mädchens konnte er uns nicht nennen", schildert Stock.

Mit diesem falschen Alibi und mit der Tatsache, dass der 19-Jährige den Feuerwehrleuten nach einem Löscheinsatz eine Flasche Schnaps spendierte, lenkte er den Verdacht auf sich. Im neuerlichen Verhör gestand der Bursche dann die Brandlegungen.

Brandstifter in Disco: "Täter ist Psychopath"
Bei den Brandopfern ist die Erleichterung größer als der Zorn auf den Feuerteufel. Auch bei Hannes Rohrmoser (19) vom Stöcklerhof, wo am 29. August der Stall abbrannte: "Ich arbeite in der nahen Disco und er war Stammkunde bei uns. Oft hat er Getränkerunden bezahlt, über die Brandstiftungen geredet und geschimpft, dass der Täter ein Psychopath sein muss."

Monatelang bei jedem Geräusch aufgeschreckt
Für die Rohrmosers enden Monate mit unruhigen Nächten: "Bei jedem Geräusch sind wir aus dem Schlaf hochgeschreckt", erzählt Hannes, der den gleichaltrigen Verdächtigen seit Jahren kennt. Weil der mutmaßliche Täter derzeit Arbeit hat, geständig und unbescholten ist, erfolgte die Anzeige auf freiem Fuß. Im Polizeiverhör betonte der 19-Jährige, dass er keine weiteren Brandstiftungen beabsichtigt habe.

Und wer bekommt nun die ausgesetzte Belohnung in Höhe von 10.000 Euro? "Der Betrag wird wohl auf mehrere Personen aufgeteilt. Sicher ist, dass jener Nachbar, der das Foto mit dem Verdächtigen gemacht hat, einen Teil erhalten wird", erklärte Polizeikommandant Stock. In Zell herrscht neben Unverständnis für den Brandstifter auch ein Mitgefühl. Denn der 19-Jährige musste vor wenigen Jahren den Tod seiner Mutter und heuer den Tod der Großmutter verkraften.

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