"Keine Terminatoren"

Robo-Wärter wachen über Südkoreas Häfn

Elektronik
25.11.2011 12:27
Südkoreanische Gefängniswärter können sich schon bald über Mannschaftszuwachs freuen: In der Justizvollzugsanstalt von Pohang, südöstlich der Hauptstadt Seoul, greifen in einem Pilotprojekt ab März Roboter auf Rädern ihren menschlichen Kollegen unter die Arme. Sollte das Projekt von Erfolg gekrönt sein, könnten die elektronischen Wärter schon bald landesweit zum Einsatz kommen.

Umgerechnet rund 640.000 Euro hat sich das südkoreanische Justizministerium die Entwicklung des Wärter-Roboters kosten lassen. Zum Einsatz kommen soll dieser zunächst vorwiegend während der Nachtschichten, damit sich die Kollegen aus Fleisch und Blut tagsüber wieder verstärkt der Resozialisierung der Häftlinge widmen können.

Die mit allerlei Sensoren ausgestatteten, gut anderthalb Meter großen Roboter sollen durch die Gänge des Justizvollzugsanstalt patrouillieren und verdächtiges Verhalten, beispielsweise Gewalt unter den Insassen, an den leitenden Justizvollzugsbeamten melden. In Notfällen sollen die Roboter zudem als Kommunikationskanal fungieren und es Häftlingen ermöglichen, mit den Wärtern schnell in Kontakt zu treten.

Wie Lee Baik-chul, an der Entwicklung des Roboters beteiligter Professor an der Universität Kyonggi, gegenüber dem "Wall Street Journal" schildert, hätten die Roboter im Vergleich zu herkömmlichen Überwachungskameras den Vorteil, dass sie die Zellen nicht einfach nur beobachteten, sondern gezielt darauf programmiert seien, verschiedene Aktivitäten der Insassen zu analysieren und "abnormes Verhalten" zu identifizieren.

Insassen befürchten hartes Durchgreifen
Aktuell haben die Robo-Aufseher jedoch noch mit einem kleinen Imageproblem zu kämpfen: Während sich die Wärter angesichts der bevorstehenden Entlastung auf ihre elektronischen Kollegen freuen, haben die Insassen Bedenken gegenüber den Blechkameraden geäußert. Ihre Befürchtung: Die Roboter könnten mit einem ganzen Arsenal an Waffen ausgerüstet sein, um bei der kleinsten Gelegenheit brutal gegen sie vorzugehen.

Entwickler beschwichtigen: Roboter "keine Terminatoren"
Professor Lee nimmt die Sorgen der Insassen ernst, beschwichtigt aber: "Die Roboter sind keine Terminatoren. Ihr Job ist es nicht, gegen gewalttätige Insassen hart durchzugreifen." Vielmehr seien sie "Helfer", die den Häftlingen in lebensbedrohlichen Situationen für schnelle Hilfe zur Seite stehen sollen. Damit es gar nicht erst zu Missverständnissen kommt, arbeiten Lee und sein Team dem Bericht nach derzeit daran, die Roboter besonders "menschlich und freundlich" aussehen zu lassen.

Roboter unterrichten Englisch
Im hochtechnisierten Südkorea gehören Roboter inzwischen fast schon zum Alltag. Erst im vergangenen Jahr hatten im Rahmen eines Pilotprojekts in 21 Volksschulen der Stadt Daegu insgesamt 29 Roboter den English-Unterricht der Kinder übernommen, um so den Mangel an qualifizierten englischsprechenden Native Speakern zu kompensieren (siehe Infobox).

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