Expertenrunde plant

Verpflichtende Kennzeichnung für Hunde in Europa

Tierecke
18.11.2011 10:56
Europaweit sollen alle Hunde gekennzeichnet und registriert werden. Dies fordern die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und das Heimtierregister Tasso e. V. Denn mit einer Registrierungspflicht könnte das Elend der Straßenhunde, der illegale Welpenhandel und die tierquälerische Massenzucht eingedämmt werden. Welche rechtlichen und technischen Voraussetzungen für ein europaweites System erforderlich sind, soll im Rahmen einer Expertenrunde am 17. und 18. November im italienischen Teramo erarbeitet werden.

Organisiert wird die Expertenrunde vom "Vier Pfoten"-Europabüro und dem wissenschaftlichen Institut Istituto G. Caporale. Auch Tasso e. V., die EU-Kommission Abteilung Tiergesundheit, die Vereinigung der Europäischer Tierärzte sowie technische Experten und die zuständigen Fachleute aus den Ministerien zahlreicher Mitgliedstaaten werden an der Tagung teilnehmen. Das Ergebnis der Expertenrunde soll der EU-Kommission konkrete Anhaltspunkte geben, um eine europaweite Verpflichtung zur Kennzeichnung und Registrierung von Hunden sowohl im Tiergesundheitsgesetz als auch politisch in der neuen Tiergesundheitsstrategie sowie in einem geplanten Tierschutzgesetz der EU zu verankern.

"Wir stellen nicht nur Forderungen an die Politik, sondern entwickeln machbare Lösungen für den Schutz der Tiere", kommentiert Dr. Marlene Wartenberg, Leiterin des "Vier Pfoten"-Europabüros in Brüssel. "Gemeinsam mit dem Instituto G. Caporale bieten wir dafür die erforderliche wissenschaftliche Grundlage."

Registrierte Hunde tun der Wirtschaft gut
Das Heimtierregister Tasso e.V. wird im Rahmen des Fachgesprächs die wirtschaftlichen Vorteile der Zusammenführung durch Hund und Halter durch solche Registrierungssysteme erläutern. Philip McCreight, Leiter von Tasso e.V.: "Nur mit der Möglichkeit der Zuordnung eines Halters zu einem Tier ist das Verantwortungsprinzip für die Tierhaltung herzustellen." Was für die landwirtschaftlichen Nutztiere und jüngst die Pferde in der EU selbstverständlich geworden ist, müsse auch für Hunde gelten. "Der öffentlichen Hand ist die Einsparung von Geldern für Tierheime und damit die wirtschaftliche Tragweite einer Hunderegistrierung gar nicht bewusst", so McCreight. "Neben dem Tierschutzgedanken spart die öffentliche Hand durch die mögliche Rückführung von entlaufenen Tieren eine eklatant hohe Summe, das ist für alle Mitgliedstaaten von Bedeutung und bedarf der gemeinsamen EU-weiten Erörterung."

Derzeitige Rechtsgrundlage unzureichend
Zurzeit gibt es eine EU-weite Kennzeichnungspflicht für Hunde nur auf der Grundlage von zwei Rechtsgrundlagen: Für die private sogenannte Verbringung benötigt der private Halter nur für den Fall einer Grenzüberschreitung einen Hundeimpfpass. Eine Registrierung ist hier nicht vorgesehen. Nur bei einem Transport mit mehr als fünf Tieren, der als gewerblich gilt, sind die normalen Vorschriften der Lebendtiertransporte anzuwenden. "Der EU-Gesetzgeber ist beim Heimtierpass auf halber Strecke stehen geblieben", meint Dr. Wartenberg. "Eine Impfung und ein Heimausweis ohne Registrierung des Tieres ermöglicht eben nicht die Identifizierung des verantwortlichen Halters und keine Rückführung des Tieres zu ihm."

Kampf gegen Hundeleid und Welpenhandel
Die Expertenrunde ist Teil des "CAROdog"-Projekts zum Thema Rückverfolgbarkeit von Hunden in Europa. Ziel des Projekts ist, dass jeder Hund einen erkennbaren, verantwortlichen Halter haben soll. Das würde mittelfristig das Ende der Überbevölkerung der Straßentiere und deren Leiden bedeuten, das Ende gesundheitlicher Risiken für Mensch und Tier, das Ende des illegalen Welpenhandels und der industriellen Massenzucht von Rassehunden für den Schwarzmarkt. Das wichtigste rechtspolitische Instrument, um diese Ziele zu erreichen, ist neben der Bildung und Information die europaweite Rückverfolgbarkeit von Hund und Halter.

Wie sollen die Tiere gekennzeichnet werden?
Die Kennzeichnung findet technisch mittels eines Microchips (Transponder) durch den Tierarzt statt. Die elektronische Lesung erfolgt durch ein entsprechendes Gerät. Die Registrierung in den EU-Mitgliedstaaten stellt sich komplexer dar: Ein Problem ist derzeit das breite Spektrum an existierenden Datenbanken in den Mitgliedsländern. Es gibt jene der öffentlichen Hand, private Register, jene mit Daten nur von Hunden und solche mit Daten aller Heimtiere.

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