Salzburg rüstet auf

Mit Videokameras gegen Fahrerflucht nach Pollerunfällen

Salzburg
11.11.2011 13:05
Seit Freitag ist es beim Michaeli-Tor am Salzburger Mozartplatz vorbei mit Fahrerflucht und Debatten nach Poller-Unfällen. Denn nach einem Probemonat gehen dort acht Kameras in Betrieb, die an der Poller-Anlage installiert wurden – jedes Kennzeichen der ein- und ausfahrenden Fahrzeuge wird dabei gefilmt. Die Stadt will so vor allem fahrerflüchtigen Unfallverursachern das Handwerk legen. Die Inbetriebnahme weiterer Kameras ist bereits für Dezember geplant.

Unfälle mit den versenkbaren Metallzylindern, die Unbefugten die Zufahrt zur Altstadt verwehren sollen, gehören in Salzburg ja mittlerweile schon fast zum Alltag. 280 Poller-Crashs gab es dort seit der Inbetriebnahme der Einfahrtssperren im Juni 2010 an den 13 Einfahrten zur Altstadt. "Mehr als 40 Prozent der Unfälle passierten am Mozartplatz, an zweiter Stelle liegt die Kaigasse, an dritter der Uniplatz", sagte Poller-Projektleiter Christian Morgner. Der durchschnittliche Schaden beträgt rund 2.500 Euro.

Rund ein Drittel der Unfalllenker zeigte sich allerdings äußerst zahlungsunwillig und machte sich aus dem Staub, die Stadt blieb dadurch auf über 200.000 Euro unbezahltem Schaden nach "Poller-Attacken" mit Fahrerflucht sitzen. Diese "Sonderausgaben" belasteten das Budget der Landeshauptstadt enorm.

Acht Kameras für lückenlose Beweissicherung
Durch die acht installierten Überwachungskameras am Mozartplatz soll damit nun Schluss sein und Poller-Sünder mit Fluchttrieb können fortan zur Kasse gebeten werden. "Die neuen Kameras sind dazu da, um einen potenziellen Unfallvorgang aufzuzeichnen, um damit die Schuldfrage zu klären und bei Fahrerflucht den Lenker ausforschen zu können", erklärte Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) (Bild) bei der Inbetriebnahme der Videokameras am Mozartplatz.

Jedes Fahrzeugkennzeichen wird am Michaeli-Tor erfasst und aufgezeichnet. "Wir haben hier zwei Fahrspuren, die Ein- und Ausfahrt, bei denen jeweils vier Kameras eingesetzt werden. Es gibt eine Kamera, die von vorne, von hinten und von der Seite filmt, und eine weitere, die die Ampelstellung aufzeichnet, was für die Beweissicherung notwendig ist", erklärte Andreas Ratschenberger von der Firma Siemens.

Keine Gesichter auf den Videos zu sehen
Gibt es beim Passieren keine Vorkommnisse, werden die Daten sofort wieder gelöscht. Ereignet sich aber ein Unfall, so werden die Aufnahmen gespeichert. Wie von der Datenschutzkommission verlangt, sind auf den Videos keine Gesichter zu sehen.

Da, so Padutsch, rund 70 Prozent der Fahrerfluchtfälle bei den Einfahrten Michaelitor und Kaigasse passieren, sind auch vier weitere Kameras in der Kaigasse geplant. Diese kosten rund 26.000 Euro, die am Mozartplatz schlagen mit 40.000 Euro zu Buche. "Langfristig gesehen ist die neue Technologie in der Lage, die bisher eingesetzte Fernbedienung zu ersetzen. Die Poller würden dann per Kennzeichen-Erkennung rauf- und runterfahren. Dazu gibt es aber bisher noch keine politische Abstimmung", sagte der Stadtrat.

Abschreckende Wirkung im Probebetrieb
Rund zweieinhalb Monate hat die Entwicklung der Kameras gedauert. In der Nacht schaltet die Kamera auf infrarot um, dadurch bleibt das Kennzeichen sehr gut erkennbar, da die Lichter durch einen Filter runtergeregelt werden.

Die Überwachungseinrichtung hat offenbar auch eine abschreckende Wirkung: In dem Monat, in dem die Kameras bereits montiert, aber noch im Probebetrieb waren, seien merklich weniger Unfälle passiert, da kaum noch jemand nachgefahren sei, erklärte Alexander Kerschbaumer von der Firma Siemens.

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