Punkt 11.54 Uhr startete Friedrich J. am Dienstag mit einer Maschine des Salzburger Luftsportverbandes. Kurt Strobl, Präsident des Fliegerclubs, weiß: "Er war zu einem Leistungsflug unterwegs, bei dem es darum ging, nach Abstellen des einklappbaren Motors 5.000 Höhenmeter zu gewinnen." Als Auszeichnung winkte der dritte Diamant auf seiner Leistungsspange.
Der Pilot, der seit 1967 den Pilotenschein besaß und seit 1972 sehr erfolgreich für den Verein flog, war dazu mit einem Hochleistungssegler mit 18 Metern Spannweite und dem Kennzeichen D-KDLB unterwegs. Bei prachtvollem Wetter und starkem Föhn schraubte sich der erfahrene Segelflieger über dem Alpenhauptkamm in die Höhe. Rüdiger Spann, ein Fliegerkollege, begegnete ihm noch am Nachmittag gegen 15 Uhr über dem Stubachtal. Er war es auch, der den Flugrettern den entscheidenden Tipp gab, wo sie nach dem vermissten Flugzeug suchen sollten.
Suchgebiet auf 80 Quadratkilometer eingegrenzt
Spätestens um 19 Uhr hätte Friedrich J. wieder am Zeller Flughafen landen sollen - er kehrte aber nicht zurück. Hannes Walcher von der Betriebsleitung: "Wir haben daraufhin sofort den Such- und Rettungsdienst der Austro Control angefordert." Doch Bergretter und Hubschrauber konnten ihre Suche im hochalpinen Geländes wegen der einsetzenden Dunkelheit erst Mittwoch früh starten. Die Flugsicherung konnte allerdings das Handy des Piloten orten. Es war noch aktiv und hatte sich über den Sendestandort Uttendorf eingeklinkt.
Nach Angaben von Franz Waltl, Ortsstellenleiter der Bergrettung Enzingerboden, umfasste das infrage kommende Suchgebiet dennoch rund 80 Quadratkilometer.
Wrack in 1.600 Metern Höhe entdeckt
Heeres-Pilot Michael Waclena, der schließlich mit seiner !Alouette III! (weiteres Bild) von Aigen im Ennstal zum Suchflug ins Stubachtal aufbrach, suchte gemeinsam mit dem Polizeihubschrauber "Libelle" das hochalpine Gelände ab. "Bereits nach 45 Minuten entdeckte ich das Wrack in 1.600 Metern Höhe im Bereich der sogenannten Geierwand", so Waclena, "zuerst sah ich eine Tragfläche unter einem Baum, der Pilot lag 150 Meter unterhalb des Flugzeuges." Die Kanzel des Seglers hatte sich in einem Baum verfangen. Wegen der schlechten Witterungsverhältnisse konnten weder der tote Pilot noch das Wrack am Mittwoch geborgen werden.
"Wir alle sind tief bestürzt über das Unglück"
Die Unglückursache ist noch unklar. Kurt Strobl über die Gefahren eines Leistungsfluges: "Im unteren Bereich des Föhns gibt es starke Turbulenzen. Wenn man hier auf die Lee-Seite (windabgewandte Seite, Anm.) gerät, kann man plötzlich über 100 Meter absacken. Erst weiter oben, in der sogenannten Welle, ist es wieder ruhiger. Wir alle sind tief bestürzt über das Unglück."
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