Erfindermesse

Navi soll gestresste Kunden durch Supermarkt lotsen

Elektronik
25.10.2011 11:29
Ob Spaghetti-Automat, batteriebetriebener Grillspieß oder Regenstockschirm: So manch anfangs belächelte Erfindung hat sich im Laufe der Jahre zu einem erfolgreichen Produkt gemausert. Darauf hoffen auch Julia Barthelmess und Adrian Schaaf, 18 und 19 Jahre alt: Sie präsentieren auf der am Donnerstag in Nürnberg startenden Erfindermesse iENA ein Navigationsgerät, dass gestresste Verbraucher in Zukunft durch Supermärkte lotsen soll.

Im Auto gehören Navis schon fast zur Standardausstattung, selbst manche Wanderer und Radfahrer verzichten inzwischen ungern darauf. Wenn es nach dem Willen der beiden jungen Erfinder geht, sollen die kleinen satellitengestützten Lotsen demnächst auch zwischen Wurst- und Käseregalen für eine bessere Orientierung sorgen. Alles, was die beiden "Düsentriebs" dafür noch brauchen, ist eine Supermarktkette, die ihre Idee umsetzt und dem Einkaufs-Navi zur Marktreife verhilft.

Ist dieses erst einmal an einen Einkaufswagen montiert und das gesamte Warensortiment eingespeist, funktioniert nach Adrian Schaafs Angaben alles ganz einfach: "Entweder Sie tippen Ihre Einkaufliste in den Navi-Bildschirm ein oder Sie spielen Ihren auf USB-Stick gespeicherten Zettel auf das Gerät. Danach führt sie das Navi auf dem kürzesten Weg zum Regal." Die Idee dazu hatte eine Schulkameradin von Schaaf: "Die fand es nervig, im Supermarkt ewig den gewünschten Artikel zu suchen."

Weg von der Erfindung ins Ladenregal oft steinig
Ob das Einkaufs-Navi jemals den Weg in die Supermärkte findet, ist so ungewiss wie die Marktchancen vieler anderer bei der Messe vorgestellten 750 Erfindungen. Denn der Weg von der Erfindung bis ins Ladenregal ist oft steinig, weiß auch das Vorstandsmitglied des Deutschen Erfinderverbandes, Eberhard Kübel. Zwar lassen inzwischen immer mehr Tüftler ihre Produktinnovationen beim Patentamt schützen; die Suche nach einem Unternehmen, das daraus ein marktreifes Produkt macht, gestaltet sich aber oft schwierig - und vor allem nicht immer zur Zufriedenheit der Erfinder.

Als gebranntes Kind sieht sich etwa der aus dem unterfränkischen Karlstadt stammende Erfinder Egon Giller. Der hatte vor einigen Jahren einen motorisierten Schubkarren entwickelt. Von den Gewinnen, die später ein Unternehmen damit machte, habe er kaum etwas gesehen. Giller fühlt sich über den Tisch gezogen. Seine neueste Erfindung, einen hölzernen Schneeschieber in Pfeilform, will er daher selbst herstellen und vermarkten. Die Idee dafür wurde aus der Not geboren: "Wir hatten letzten Winter so viel Schnee. Durch das Schneeschippen bekam ich richtige Kreuzschmerzen." Jetzt schiebt seine pfeilförmige Schneeschaufel die weiße Pracht einfach zur Seite.

Reinigungseinheit für Tablets
Weniger der Not als dem Boom der Tablet-PCs mit berührungsempfindlichen Bildschirmen folgten hingegen Dirk Müller-Conrady und Dirk Müller aus dem niederrheinischen Kevelaer. Sie entwickelten eine Reinigungseinheit für Touchscreen-Computer. Einmal in eine spezielle Hülle gesteckt, verrichtet ein oszillierendes Reinigungswerk sanft seine Arbeit - das Display des Tablet-PCs präsentiert sich beim nächsten Einsatz blitzeblank.

Ums Putzen dreht sich auch alles bei der Erfindung von Carl Jonas Gnamm, Sven Hartl und Michael Henzler. Die Auszubildenden stellen auf der Messe ihren vollautomatischen Putzroboter vor. Das Gerät ist mit einem Trockenputzbereich mit drei Bürsten für den groben Schmutz und einem Nassputzbereich mit Schrubbbürste und Saugturbine zum Nassputzen ausgerüstet. Mithilfe von Sensoren kann sich der Roboter ein Bild von seiner Umgebung machen und selbstständig manövrieren. Gesteuert wird der Putzroboter über das Internet.

Intelligente Schutzbrille
Die beiden angehenden Elektroniker Rainer Leithel und Alexander Schmidt kamen bei ihrer täglichen Arbeit hingegen auf die Idee einer intelligenten Schutzbrille, genannt "iProtect": "Wenn wir mit Ständerbohrmaschinen, Schleifböcken und anderen Geräten arbeiten, fallen Späne und Splitter an, was ohne Schutzvorrichtung leicht zu Augenverletzungen führen kann", erklärt Leithel. Ihre Schutzbrille reagiert daher auf Hautkontakt, um so sicherzustellen, dass an einer Maschine nicht ohne Augenschutz gearbeitet wird.

"Reifenwechsel" bei Wanderstock
Gerade junge Erfinder glänzen bei der Erfindermesse oft mit einfachen, aber verblüffend hilfreichen Erfindungen. Maximilian Hausmann etwa entwickelte einen Solar-Topfpflanzendreher, welcher die Pflanzen für einen gleichmäßigen geraden Wuchs lichtabhängig dreht und in einer erweiterten Ausführung auch automatisch bewässern kann.

Die beiden 14 Jahre alten Schüler Karl Moreau und Elias Drost aus Fürstenzell wiederum erfanden einen neuartigen Wanderstock; ein Seilzugmechanismus erlaubt dabei einen Wechsel zwischen Gummipad-und Spike-Spitze. "Das umständliche Abziehen und Aufstecken der Gummipads beim Wechsel des Wanderers von Wald- auf Asphaltwege entfällt", erläutert Karl Moreau.

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