Gegen Familienwillen

Steve Jobs wehrte sich monatelang gegen Krebs-OP

Elektronik
21.10.2011 12:38
Lange Zeit hatte sich Apple-Mitgründer Steve Jobs gegen eine Operation gewehrt und versucht, mit Fruchtsäften, Pflanzenpräparaten und Akupunktur gegen den Krebs zu kämpfen; als er sich endlich dafür entschied, war es seinem Biografen Walter Isaacson zufolge schon zu spät. Jobs habe gegen den Protest seiner Familie neun Monate lang auf einen Eingriff verzichtet und sich für eine alternative Behandlung entschieden, sagte der Autor in einem Interview des US-Fernsehsenders CBS, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll.

Als sich Jobs schließlich für die OP entschieden habe, seien die Tumorzellen auch im Gewebe rund um die Bauspeicheldrüse gewesen. Der Manager litt an einer sehr seltenen Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach den Worten Isaacsons spielte Jobs auch den Ernst der Lage herunter und sprach von einer Heilung, obwohl er heimlich weiter behandelt wurde. Jobs habe es sehr bereut, sich erst später für eine Operation entschieden zu haben, sagte der Autor.

Der Manager nahm sich wegen seiner angegriffenen Gesundheit wiederholt Auszeiten als Apple-Chef. Im August 2004 erklärte er, dass er sich wegen eines Bauchspieldrüsentumors habe operieren lassen. Im Jahr 2009 folgte eine Lebertransplantation. Am 5. Oktober starb Jobs an den Folgen seiner Krebserkrankung.

Jobs wollte seinen Körper "nicht öffnen lassen"
Jobs' Abneigung gegen eine Operation erklärte seine Frau Laurene Powell laut "New York Times" damit, dass ihr Mann nicht dafür bereit gewesen sei, "seinen Körper öffnen zu lassen": "Es ist schwierig, jemanden dazu zu drängen, das zu tun." Auch Freunde und Familie hätten den Manager zu Operation und Chemotherapie gedrängt.

Nach seiner Entscheidung für eine klassische Behandlung habe sich der als detailversessen geltende Jobs "mit Leidenschaft und Neugier" in die Materie eingearbeitet, schreibt die Zeitung. Er probierte auch neue Behandlungsmethoden aus, um den Bauchspeicheldrüsenkrebs zu besiegen.

Tumor-DNA entschlüsselt
So ließ er die DNA des Tumors entschlüsseln, damit die Ärzte die Medikamente genau auf das Geschwür zuschneiden konnten. 100.000 Dollar (72.427 Euro) soll allein die Sequenzierung des Erbguts gekostet haben, die nach Angaben von Isaacson bisher erst 20 Menschen weltweit vornehmen lassen hätten.

Jobs glaubte an die Erfolgsaussichten dieser Therapie: Er werde entweder einer der ersten sein, die so dem Krebs entkämen, oder einer der letzten, der daran sterbe, sagte er seinem Biografen.

Für das Buch "Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers" hatte Isaacson in einem Zeitraum von zwei Jahren mehr als 40 Interviews mit Jobs geführt. Auch Freunde, Familienmitglieder und Ärzte hätten offen über die Krankheit des Apple-Gründers gesprochen, berichtete die "New York Times". Das Buch erscheint am Montag in den USA, die deutsche Version am Donnerstag.

Interne Abschiedsfeier bei Apple
Apple hat sich indes am Mittwoch mit Live-Musik von Coldplay und Norah Jones von seinem Mitgründer verabschiedet. Tausende Mitarbeiter versammelten sich zu der firmeninternen Trauerfeier auf dem Gelände des Hauptquartiers im kalifornischen Cupertino. Neben dem neuen Konzernchef Tim Cook sprachen auch der amerikanische Ex-Vizepräsident und Apple-Verwaltungsratsmitglied Al Gore sowie Chefdesigner Jonathan Ive. Die Feier war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, zahlreiche Details sickerten trotzdem durch.

Norah Jones sang demnach das Lied "Forever Young" von Bob Dylan, wie unter anderem die "New York Times" unter Berufung auf Teilnehmer berichtete. Jobs war seit seiner Jugend ein großer Bob-Dylan-Fan gewesen. Von Coldplay gab es demnach bekannte Hits wie "Fix You" und "Yellow".

Apple veröffentlichte nur ein Foto, das Cook bei strahlendem kalifornischen Sonnenschein auf der Bühne vor einer großen Menschenmenge zeigt (siehe oben). Auch die weltweiten Apple-Stores blieben für mehrere Stunden geschlossen.

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